Begleitveranstaltung zum
studienbegleitenden Praktikum
Was ist ein guter Lehrer?
Einen „guten Lehrer“ zu definieren ist nicht einfach. Es
gibt viele unterschiedliche Lehrerpersönlichkeiten, die von Lernenden
als gute Lehrer angesehen werden. Ein entscheidendes Kriterium ist dabei
sicherlich das authentische
Auftreten der Lehrperson. John Hattie,
Professor für Erziehungswissenschaften und Direktor des Melbourne
Education Research Institute an der University of Melbourne, Australien,
hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten intensiv mit den Einflüssen auf
die Lernleistung von Lernenden auseinandergesetzt. Mit ca. 800
ausgewerteten Meta-Analysen ist sein Buch „Lernen sichtbar machen“ (2013; 3. Erw. Aufl. 2015) die
umfangreichste evidenzbasierte Studie zu diesem Thema. Anhand der
jeweiligen Effektstärke (d) wird darin zwischen starken, mittleren,
schwachen und negativen Faktoren unterschieden. Dabei werden 138
Faktoren mit ihrem Einfluss auf den Lernerfolg erläutert und es werden
Schlussfolgerungen für Schule und Unterricht gezogen. Hatties Daten
zeigen dabei deutlich, dass die einzelne Lehrperson für guten Unterricht
entscheidend ist. Die Lernleistung von Lernenden wird also maßgeblich
durch die
Lehrer-Schüler-Beziehung
beeinflusst:
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Darüber hinaus beeinflussen noch weitere Parameter die
Lehrerpersönlichkeit:
Körpersprache
-
Wissenschaftlich ist erwiesen:
Der Auftritt eines Menschen wird zu 55% auf Grund von Körpersprache
und Körperausdruck bewertet
-
Zu 38% ergänzen die
Nuancen der Stimme den ersten Eindruck
-
Lediglich 7% einer
Botschaft werden anhand des gesprochenen Wortes bewertet
Stimme: Keine Stimme, kein Unterricht!
Tipps:
Stimmtraining teil.
Soft skills: Außerfachliche bzw. fachübergreifende
Kompetenzen
-
persönliche bzw.
personale Kompetenz (betrifft den Umgang mit sich selbst):
Selbstvertrauen, Selbstbeobachtung, Selbstdisziplin
-
soziale Kompetenz
(betrifft den Umgang mit anderen Menschen): Teamfähigkeit,
Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis
-
Methodische Kompetenz
(betrifft das Beherrschen und Erlernen bestimmter Methoden und
Techniken) Umgang mit neuen Medien, Präsentationstechniken,
strukturierte Problemlösung, Eigenmotivation, Zeitmanagement
4. Zeitmanagement
Ein Lehrer muss während seiner Arbeitszeit eine Vielzahl
verschiedener Aufgaben bewältigen. Neben dem eigentlichen Unterricht
fallen Unterrichtsplanung, Unterrichtsvorbereitung sowie das Erstellen
und die Korrektur von Leistungsnachweisen an. In den
naturwissenschaftlichen Fächern kommt dazu noch die experimentelle
Vorbereitung. Nach Hattie (vgl. 1.) kann Erziehungsarbeit nur
funktionieren, wenn die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden
stimmt und an einem Strang gezogen wird. Das fordert Zeit – Zeit für
individuelle Gespräche mit den Lernenden und mit deren Eltern. Die
Teilnahme an Konferenzen, die Organisation und Durchführung von
Klassenfahrten und die typischen Klassenleitergeschäfte komplettieren
die vielfältigen und mitunter zeitintensiven Aufgaben eines Lehrers.
Ohne klares Zeitmanagement lassen sich all diese
Pflichten kaum sinnvoll bewältigen. Wie effektiv Ihr Zeitmanagement ist
können Sie nur beantworten, wenn Sie es ganz bewusst für sich
reflektieren. Hierbei können Ihnen z.B. folgende Fragen helfen:
Bin ich in der Regel pünktlich?
Halte ich die meisten Verabredungen ein?
Schaffe ich es, die meisten Dinge, die ich tun muss, zu erledigen?
Muss ich Dinge oft auf den letzten Drücker erledigen?
Halte ich Abgabefristen ein?
Habe ich auch Zeit für mich, um mich zu entspannen?
Gehe ich insgesamt effektiv mit meiner Zeit um?
Tipp:
-
Richten Sie Ihre Zeit, Ihren Arbeitsplatz und Ihre
Gedanken auf das aus, woran Sie gerade arbeiten
-
Führen Sie einen detaillierten Terminplan, in dem
Sie auch Ihre Arbeitszeit zuhause planen.
-
Schreiben Sie sich To-Do-Listen.
-
Suchen Sie nach Zeitmustern für Ihre Arbeit, die gut
zu Ihrem Zeitrhythmus passen.
-
Trennen Sie Arbeits- und Freizeit klar voneinander.
-
Setzen Sie sich Mini-Ziele als Meilensteine
(SMART!).
-
Bauen Sie sich stets einen zeitlichen Puffer für die
Bewältigung einer Aufgabe ein .
E-Mail:
Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de
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