Engl.: spiro compounds
Franz.: composés spiranniques
Von A. v. Baeyer 1900 geprägte und von Spiro... abgeleitete Bezeichnung
für Verbindungen „brezelartiger“ Struktur, in denen 1 Kohlenstoff-Atom
(Spiroatom) zwei Ringen gemeinsam angehört. Die Namen der
Spiroverbindungen werden nach den IUPAC-Regeln durch Voransetzen des
Präfixes Spiro... vor den Namen des acyclischen Kohlenwasserstoffs mit
gleicher C-Zahl gebildet, wobei die durch eckige Klammern eingeschlossenen
und durch Punkt getrennten Ziffern die Zahl der jeweiligen Ringglieder mit
Ausnahme des zentralen Spiroatoms angeben;
Beispiel:
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Spiro[4.5]dec-2-en
in Skelettschreibweise (Information über räumliche Orientierung geht
verloren) |
Spiro[4.4]decan
als Stäbchenmodell (im pdb-Format ist die räumliche Anordnung zu
erkennen) |
Die Bezifferung beginnt im kleineren Ring an dem dem Spiroatom benachbarten C-Atom. Nach den gleichen Prinzipien werden auch
Spiroverbindungen mit Heteroatomen benannt. Die Vorsilbe Spiro... wird bei
der alphabetischen Sortierung berücksichtigt.
Die zweidimensionale Darstellung der Formelbilder lässt die besondere Stereochemie der
Spiroverbindungen nicht erkennen; prinzipiell stehen die Ringe wegen der
sp3-Hybridisierung des zentralen Spiroatoms senkrecht
aufeinander. Der Aufbau der Spiroverbindungen bedingt zusätzliche
Isomeriemöglichkeiten (Dissymmetrie), die sich ggf. auch im Auftreten
optischer Aktivität äußern können. In der Natur treten Spiro-Strukturen
auf bei Terpenen, Sesquiterpenen, Alkaloiden, Steroiden (z.B.
Spirostan-Deriv.), Antibiotika (z.B. Griseofulvin) usw. [17].
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