Effektversuche

Rosenzauber

L/S
A!

Zeitbedarf:
bulletVorbereitung: 10min
bulletDurchführung: 10min
Ziel/Effekt: Erzeugen einer Farbänderung bei roten Rosen durch Säure/Base
Material:
bullet2 Erlenmeyerkolben (250ml)
bulletfeuerfeste Unterlage
bulletGasmessglocke (5l) mit Stopfen
bulletGasmessglocke (5l) mit Verbrennungslöffel
bulletPetrischale (d = 6cm)
bullet2 Bechergläser (250ml)
bullet2 rote Rosen ca. 20cm lang
bulletSchutzbrille
bulletSchutzhandschuhe
bulletDewar-Gefäß 1l
bulletBrenner
bulletFeuerzeug
bulletZellstofftuch
Chemikalien:
bulletSchwefel S
R11-36/37/38 
S16-23-26-37/39
bulletSalzsäure (konz.) HCl
R34-37  S 26-45
bulletDiethylether (C2H5)2O
R12-19-22-66-67
S(2)-9-16-29-33
bulletAmmoniumhydroxid-Lösung (25%) NH3*aq
R34-50  S26-36/37/39-45-61
bullet0,5l flüssiger Stickstoff N2
S9
Vorbereitung:

A!

Zur Entfernung der natürlichen Wachsschicht der Rosen und eventuell vorhandener Konservierungsrückstände taucht man die Rosen mit der Blüte für 5s in das mit Diethylether gefüllte Becherglas. Die Rosen werden anschließend auf dem Zellstofftuch abgelegt und getrocknet.

ACHTUNG: Der Ether muß vollständig und im Abzug abgedampft sein, sonst kann es zu Verpuffungen kommen!

Durchführung1:
A!
Die erste Rose wird in den Erlenmeyerkolben gestellt, welcher auf der feuerfesten Unterlage steht. Nun wird die Gasmessglocke über den Erlenmeyerkolben gestülpt. Der Verbrennungslöffel wird entnommen und vollständig mit Schwefel gefüllt. Anschließend wird der Schwefel solange in der Brennerflamme erhitzt, bis er flüssig ist und sich entzündet. Nachdem man die Flamme vorsichtig ausgeblasen hat, wird der rauchende Verbrennungslöffel in die Gasmessglocke gehängt.
Beobachtung1: Nach ca. 2-3 Min. ist die rote Rose stark aufgehellt bis entfärbt.
Durchführung2:
A!
Die zweite Rose wird in den anderen Erlenmeyerkolben gestellt. Die Petrischale wird mit Ammoniumhydroxid-Lösung halbvoll gefüllt und 2cm neben den Erlenmeyerkolben gestellt. Anschließend stülpt man die zweite Gasmessglocke über den Erlenmeyerkolben und die Petrischale und verschließt die Glocke mit dem Stopfen.
Beobachtung2: Nach ca. 2-3 Min. ist die rote Rose nachgedunkelt bis blau verfärbt.
Durchführung3:
A!
Die - wie oben beschrieben -  behandelten Rosen werden in das halb mit Salzsäure gefüllte Becherglas getaucht. 
Beobachtung3: Nach einigen Sekunden färben sich die weiße und die blaue Rose wieder nach rot um.
Durchführung4: Die beiden Rosen werden so lange in das mit flüssigem Stickstoff gefüllte Dewar-Gefäß eingetaucht, bis der Stickstoff aufhört zu sieden. Danach werden die Rosen auf den Tisch geschlagen.
Beobachtung4: Die Rosen zerspringen.
Entsorgung: Die Rosen können nach gründlichem Waschen mit Wasser zum Hausmüll gegeben werden. Überschüssige Ammoniumhydroxid-Lösung wird vorsichtig in Wasser verdünnt, neutralisiert und dann in den Abguss gegeben. Der Diethylether wird in die organischen Lösungsmittelabfälle gegeben und mögliche Schwefelrückstände werden im Abzug ausgebrannt.
Quellen:
bulletWagner, G.: Chemie in faszinierenden Experimenten, 9. Aufl., Aulis-Verlag Deubner, Köln,1997, S. 47
bulletKreissl, F. R., Krätz, O.: Feuer und Flamme, Schall und Rauch, 1. Aufl., Wiley-VCH, Weinheim, New York, Chichester, Brisbane, Singapore, Toronto, 1999, S. 220
bulletOrganische Chemie, Uni Würzburg
Hintergrund: Der Mechanismus basiert auf dem Einfluss von Säuren und Basen bzw. Nukleophilen auf die in der Pflanzenwelt sehr verbreiteten blauen, violetten und roten Blütenfarbstoffe, die Anthocyane. Der in den roten Rosen vorhandene Farbstoff ist Cyanidin.

Weiße Rose
Beim Verbrennen von Schwefel entsteht Schwefeldioxid, das mit Wasser in einer Gleichgewichtsreaktion zu Hydrogensulfit und einem Proton reagiert:

Durch nukleophile Addition des Hydrogensulfits an das Cyanidin, entsteht ein stabiles, farbloses Addukt. Die Rose erscheint somit weiß. Diese  Reaktion ist eine Gleichgewichtsreaktion. Bei der Reaktion mit Salzsäure bildet sich der rote Blütenfarbstoff Cyanidin wieder zurück.

Blaue Rose
Bei der Behandlung der Rosen mit aufsteigenden Ammoniumhydroxid-dämpfen kommt es zur Deprotonierung der phenolischen OH-Gruppe und damit zur Ausbildung einer blauen chinoiden Base. Die Rose erscheint somit blau.
Es handelt sich ebenfalls um eine Gleichgewichtsreaktion. Bei der Reaktion mit Salzsäure bildet sich der rote Blütenfarbstoff wieder zurück.

Zerspringen der Rosen
Der flüssige Stickstoff lässt das Wasser in der  Rose gefrieren, wodurch die Rose hart und zerbrechlich wird.

Hinweise: Eine ähnliche Reaktion lässt sich mit Kornblumen durchführen. Stellt man eine blaue Kornblume in mit Schwefelsäure angesäuertes Wasser, färbt sie sich in eine rote Kornblume um.
Did. Hinweise:
bulletEignet sich zum Aufzeigen des Farbenwechsels bei Naturfarbstoffen in verschiedenen pH-Bereichen.
bulletGeeignet als Einführung in Naturindikatoren wie Rotkohlsaft oder in das Färben mit Naturfarbstoffen.
bulletGeeignet zur Darstellung der Beziehung zwischen Struktur und Farbe.
WWW:
bulletInformationen über Naturfarbstoffe
http://www.chf.de/eduthek/projektarbeit-faerben-mit-naturfarbstoffen.html#4-5
bulletInformationen über Anthocyane
http://www.chemiealshobby.de/
forschungsprojekte/dieantocyane/dieantocyane.htm

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Didaktik der Chemie
Universität Bayreuth

© Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de, Stand: 20.09.10