Computereinsatz im Chemieunterricht Das Internet im Dienst des ChemieunterrichtsTeil 3 4. "Kommt" das Internet in die Schule?Das Internet IST in den Schulen; die Frage ist nur noch, ob es auch im Unterricht ist. Auch wenn heute alle oberfränkischen Schulen Zugriff auf das Internet haben, bedeutet das noch keinen besonderen Durchbruch für den Unterricht:
Pflüger räumt in einem Vortrag [1] sowohl mit "Überzeugungen" der Skeptiker als auch mit solchen der Euphoriker auf und entlarvte sie als Mythen:
Dennoch mögen ein paar der optimistischsten Prognosen für die mittlere Zukunft vorgestellt werden:
Denkt man an eine Prognose/Befürchtung der 70er Jahre, als der programmierte Unterricht ausprobiert wurde: „Da wird der Lehrer überflüssig.“ könnte man vermuten, dass so mancher der o.a. Punkte uns in 10 Jahren wahrscheinlich merkwürdig vorkommen wird. 5. Wer nutzt wie das Internet?
Folie: Altersgruppen bei der WWW-Nutzung Größtes Problem bei der Nutzung des Internet ist zur Zeit der mangelnde Zugang zu Breitbandverbindungen (DSL) im ländlichen Raum. W3B befragte die deutschsprachigen WWW-Nutzer, welche Punkte hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Internet am dringendsten gelöst werden müssten. Das Ergebnis:
6. Internet und lernenMan ist sich heute im Klaren darüber
Was man nicht weiß ist, wie Lernen geschieht. Forschungen dazu dauern an und werden in absehbarer Zeit keine greifbaren Ergebnisse liefern. Bis Ergebnisse vorliegen, muss aber auch gelehrt und gelernt werden. Man zieht sich aus der Affäre, indem Informationen angeboten werden:
Jedes Medium hat für Unterrichtszwecke seinen spezifischen Nutzen, auch das Internet. Es stellt sich nicht die Frage des ob, sondern
Die Entscheidung wiederum, wie eine Lernumgebung zu gestalten ist, lässt sich erst dann optimal treffen, wenn bekannt ist
Folie: Das Internet als Medium Klar ist momentan nur eines: Lehrer müssen vermitteln
Hindernisse bei der Umsetzung sind momentan [2]:
Dabei sollte uns (und den Finanzpolitikern) klar sein, dass seinerzeit die Erfindung des Buchdrucks die Ausbildung weder billiger noch einfacher, ganz sicher aber besser gemacht hat. Eine Qualitätsgarantie ist Multimedialität freilich nicht: zu häufig muss die Technik als (vermeintliche) Lösung für inhaltliche oder didaktische Defizite herhalten. Deshalb sind Tendenzen zu begrüßen, dass einerseits low-tech-Entwicklungen im Hard- und Softwarebereich angestrebt werden, andererseits Inhalte und Methoden in der Lehre besser reflektiert werden, sobald die Publikation im WWW (auf Wunsch der Zuhörer bzw. Schüler) "droht". 7. ZusammenfassungDas Internet ist sicher nicht die Lösung für didaktische Defizite in der Ausbildung oder der Praxis. Wer herkömmliche (frontale) Unterrichtssituationen bevorzugt, wird wenig anknüp-fungspunkte finden, bei denen er den Computer einsetzen kann:
Das Internet als Kommunikationsmedium kann / muss ein Vehikel sein, mit dem neuere (bessere?) Unterrichtsverfahren (Gruppen-, Projektarbeit, WWW als Informationsquelle, Datenbanken, Freiarbeit, Lehrprogramme) in die weiterführenden Bildungsinstitutionen Einzug halten könnten. Leider bleiben Initiativen der bayerischen Kultusministers H. Zehetmair so gut wie die von M. Hohlmeier solche verbaler Art, nämlich, neben der Hauptschule auch in Realschulen und Gymnasien den 45-Minuten-Takt vorsichtig aufzulösen. Das würde endlich Möglichkeiten für diese mehr schülerzentrierten (jedoch zeitintensiveren) Unterrichtsverfahren öffnen, bei denen selbständiges Arbeiten, recherchieren, ordnen und auswerten eine viel größere Rolle spielen könnte. Die Hoffnungen liegen 2002 in schlechten (!) Ergebnissen bei PISA und im Ländervergleich. Ganz sicher wird sich in diesem Zuge die Rolle des Lehrers verändern: weg vom mehr oder weniger exklusiven Wissenslieferanten hin zum "Manager" für den selbständigen Wissenserwerb durch den Lernenden. Die "Hoffnung" so mancher, das Internet würde bald wieder in der Versenkung verschwinden, ist in weite Ferne gerückt. Wohl oder übel werden wir Farbe bekennen müssen, frei nach Goethe: "Wie hast du es denn mit dem
Internet, Quellen: 1. Pflüger, J.-M.: Neue Erfahrungen mit Kommunikationstechnologien. Vortrag für die Ev. Akademie Tutzing, 1999. 2. Coy, W.: Telelernen: die Zukunft des Wissenserwerbs? Vortrag für die Ev. Akademie Tutzing, 1999. 3. http://resources.emartin.net/blog/pic/Europe-Internet-Usage.jpg. 11.04.2008 Download der Folien als PowerPoint-Präsentation. ppt 388k
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