Chemie

Didaktik der Chemie / Universität Bayreuth

Stand: 20.09.10

Strom aus Licht

Wir stellen eine Solar-Zelle her

L

Zeitbedarf: 45 Minuten.
Ziel: Herstellung einer Zelle, die aus Licht elektrischen Strom erzeugt.
Material: Je Gruppe:
  • Spatel 4mm
  • Pasteurpipette, Hütchen
  • 2 Tesa-Film* im Spender
  • Ceran-Platte
  • Brenner
  • Anzünder
  • 2 große Petrischalen mit Deckel, d=12-15cm
  • Föhn
  • 2 Objektträger (wie in der Mikroskopie)*
  • Rollrandgläschen 3ml oder Becherglas 25ml
  • Tiegelzange
  • Glimmer
  • Multimeter*
  • Messplatz mit Netzteil
  • Verbraucher*
  • 2 Messkabel Banane-Banane rot, 60cm
  • 1 Messkabel Banane-Banane blau oder schwarz, 60cm
  • 2 weiche Bleistifte*
  • sehr helle Lampe P>100W
  • ggf. Stativ dafür
  • Folienstift wasserfest M rot
  • Folienstift wasserfest M blau

Je Gruppenmitglied:

  • 2 leitend beschichtete Glasplatten (TCO)*
  • 1 Verbindungskabel mit Krokodilklemmen (gelb)*
  • 1 Kunststoffbeutel

1x insgesamt:

  • Wasserkocher

* Bestandteile von "Mansolar 3000"

Chemikalien:
  • Lösemittel "Paste Mix"

  • Elektrolyt

  • Titandioxid, Pulver
  • Hibiscus-Blüten, getrocknet
Vorbereitung: Gruppengröße: max. 4 Schüler; alle elektrischen Geräte anschließen und auf Funktion überprüfen; Stromversorgung der Multimeter prüfen, benötigten Bereich einstellen.
Auftragen der Schicht: Einer für alle, Angabe je Gruppenmitglied: Im Rollrandgläschen 6 gehäufte Spatel Titandioxid-Pulver mit etwa 10 Tr. "Paste Mix" zu einer dünnen Paste verrühren. Ggf. weitere Tropfen einzeln zugeben.

Jeder für sich: Glasplatten 1 und 2 mit der leitenden Seite nach oben auf den Tisch legen. Die leitende Seite wird über Widerstandsmessung mit dem Multimeter ermittelt.

Platte 1 wird mit Tesafilm erst an den beiden langen und dann an einem der kurzen Ränder blasenfrei abgeklebt.

Entlang der Abklebung an der schmalen Seite werden nun 2-3 Tr. der Paste mit dem Spatel aufgebracht und mit dem Objektträger durch Längsbewegung auf der Glasfläche glatt gestrichen. Ggf. noch einen Tropfen "Paste Mix" drauf geben, dann wird die Masse glatter.

Tesafilm abziehen und TiO2-Schicht mit dem Föhn auf warmer Stufe ca. 5 Minuten trocknen.

Ergebnis: Man erhält eine gleichmäßige Schicht aus Titandioxid-Paste auf der Glasfläche, die in der Dicke der Dicke des Tesafilms (0.05-0.06mm) entspricht.
Brennen / Sintern:

TiO2-Platte auf der Ceranplatte mit dem Brenner von unten bei voller Leistung erhitzen. Dauer: ca. 5 Minuten.
Beobachtung: Die TiO2-Schicht verfärbt sich zunächst über braun nach dunkelgrau, dann hellt sie wieder auf. Das Brennen ist beendet, wenn die Schicht wieder weiß ist.
Deutung: Im "Paste Mix" sind organische Stoffe enthalten, die eine klumpenfreie Masse garantieren sollen. Diese werden beim Backvorgang über Ruß zu CO2 verbrannt.
Abkühlphase (wichtig): Tiegelzange  in der Flamme erwärmen und mit der heißen Spitze die TiO2-Platten in eine mit Glimmer gefüllte Petrischale legen. Das Abkühlen dauert max. 10 Minuten.
Farbstoff: Einer für alle: Im Wasserkocher wird 1/2 Liter Wasser zum Kochen gebracht. Im Becherglas etwa 20 Blättchen Hibiskus-Blüten mit 100ml Wasser kochendem Wasser übergießen und einen dunkelroten Tee bereiten. Ca. 5 Minuten ziehen lassen. Tee in in die Petrischalen füllen.
Beschichten: Jeder für sich: Die Platte 2 mit dem weichen Bleistift auf der leitenden Fläche bestreichen, so dass eine gleichmäßige Grafitschicht entsteht.

Auf der Rückseite an einem Ende mit dem roten Folienstift ein großes + schreiben.

Ergebnis: Platte 2 stellt den Plus-Pol der Solarzelle dar.
Färben:

Platte 1 mit der TiO2-Schicht nach oben vorsichtig in den Tee legen. Einwirkdauer: ca. 5 Minuten. Danach herausnehmen, im mit Wasser gefüllten Petrischalendeckel schwenken, auf die Tischfläche legen und mit dem Föhn auf warmer Stufe trocknen.

 

Danach auf die Rückseite (nicht Auflegen, sondern in der Hand halten) mit dem schwarzen Folienstift an jenem Ende, an dem kein TiO2 zu sehen ist, ein großes - schreiben.

Beobachtung: Die TiO2-Schicht ist nach dem Färben intensiv violett. Beim Trocknen hellt die Farbe merklich auf.
Ergebnis: Platte 1 stellt den Minus-Pol der Solarzelle dar.
Montage: Platte 1 mit der TiO2-Schicht nach oben auf den Tisch und Platte 2 überlappend mit der Grafit-Schicht nach unten darauf legen. TiO2-Schicht muss vollständig bedeckt sein. Nun müssen sich die Gruppenmitglieder gegenseitig helfen: einer hält die Platten aufeinander gedrückt, ein Zweiter wickelt einen Streifen Tesafilm fest um die Mitte.
Test: Zelle wenden, so dass Platte 1 oben zu liegen kommt. Die Pole mit Hilfe der Messkabel mit den entsprechenden Polen des Multimeters verbinden. Am Multimeter einen Spannungsbereich so wählen, dass die zu erwartenden 400mV gemessen werden können. Multimeter ggf. einschalten. Eine starke Lichtquelle in angemessenem Abstand über der Zelle platzieren und einschalten.
Beobachtung: Das Multimeter zeigt keine oder eine sehr geringe Spannung an.
Elektrolyt: Nun wird an einem der schmalen Enden ein Tropfen Elektrolyt-Lösung aufgebracht. Beobachte das Messgerät!
Beobachtung: Das Multimeter zeigt eine (bei Lichtquelle 150W) schnell auf 200-350mV ansteigende Spannung an. Die Zelle ist dann vollständig betriebsbereit, wenn der Elektrolyt die TiO2-Schicht vollständig durchtränkt hat. Den Erfolg erkennt man an der dunkleren Färbung.
Ergebnis: Spannungen über 300mV zeigen, dass die Zelle sehr gut, zwischen 250 und 300mV gut gelungen ist.
Feststellen der Leistung
(ab Jgst. 10):
Die Leistung P der Solarzelle kann bestimmt werden:
P = U * I     Leistung = Spannung * Stromstärke
Die Spannung ist bereits bekannt: U = ............. mV (eintragen!).
Die Stromstärke wird wie folgt bestimmt:

1. Bauen Sie einen Stromkreis nach u.a. Skizze auf.

Das Strommessgerät wird eine Stromstärke von 0,1-0,2 mA anzeigen. Notieren Sie diesen Wert. I100= .......... mA.

2. Drehen Sie am Potentiometer so lange nach links, bis die Stromstärke auf I100-20% abgefallen ist. Notieren Sie jetzt die angezeigte Stromstärke: Imax= .......... mA.

Berechnen Sie nun P = U * Imax = ............. mW.

Hinweis: Man sollte beachten, dass die Leistung von der eingestrahlten Lichtintensität abhängt. Durch die Leistung der Leuchte und den definierten Abstand werden standardisierte Bedingungen hergestellt, damit die Leistungen aller hergestellten Zellen verglichen werden können.
Anwendung
(ab Jgst. 10):
Die Gruppe hat jetzt 3-4 Solarzellen zur Verfügung. Durch Reihenschaltung können die Spannungen der einzelnen Zellen addiert werden. Die Gesamtspannung von 1-1.2V könnte ausreichen, um einen der Verbraucher (Taschenrechner, Sprachmodul) zu betreiben.

Quelle: ManSolar, LS für Makromolekulare Chemie I, Didaktik der Chemie
Hintergrund: Erklärung der Vorgänge in der Solarzelle
WWW: http://www.mansolar.com

Didaktik der Chemie

top

Universität Bayreuth

© Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de