Didaktik der Chemie / Universität Bayreuth
Untersuchung kristalliner Verbindungen
Lehrerinformation
Ziel: |
Untersuchung von
verschiedenen (optisch ähnlich erscheinenden !!!) kristallinen Substanzen bezüglich
deren Geschmack und Verhalten beim Erhitzen |
Zeitbedarf: |
ca. 45 min |
Gruppengröße: |
2 (max. 3)
Schüler |
Material (je Gruppe):
- 1 Feuerzeug
- 1 Teelicht
- 5 handtellergroße Schälchen aus Aluminiumfolie (eventuell selbst
von den Schülern vor Versuchsbeginn gefertigt)
- 2 Gläser frisches Wasser (zum Mund spülen)
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- 1 Unterlage aus Aluminiumfolie (50x50 cm, mit Klebestreifen auf der
Unterlage fixiert)
- 3 Rinnen (ca. 7x3 cm) aus einlagiger (!) Aluminiumfolie (eventuell
selbst von den Schülern vor Versuchsbeginn gefertigt)
- 1 Löffelspatel
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Chemikalien (je 200 g, in Bechergläsern mit
VERSCHLÜSSELTER Kennzeichnung):
- Probe 1: weißer Kristallzucker (fein)
- Probe 2: Zitronensäure (p.A.)
- Probe 3: Speisesalz
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- Probe 4: Zucker : Zitronensäure-Mischung (4 : 1)
- Probe 5: Salz : Zitronensäure-Mischung (4 : 1)
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Sicherheitshinweise:
- Lange Haare der Schüler/innen müssen zurückgebunden werden!
- Die brennende Kerze sollte auf der Unterlage in ausreichendem Abstand
von den Schülern platziert sein!
- Die erhitzten Enden der Alurinnen sind heiß!
Durchführung 1:
An jede Gruppe wird je
ein Teelöffel der 5 Proben in die 5 Aluschälchen verteilt. Die Schüler
sollen zunächst ihre optischen Eindrücke von den Proben im Protokoll vermerken und vor
den Tests diskutieren. |
Durchführung 2:
Geschmackstest:
Im ersten Teil des Versuchs sollen die Schüler
Geschmacksproben mit den Substanzen durchführen und herauszufinden versuchen, worum es
sich jeweils handeln könnte. Dies sei ausnahmsweise im
Chemieunterricht erlaubt. Dazu entnehmen sie mit dem angefeuchteten Finger kleine
Mengen aus den Aluschälchen. Ihre Vermutungen werden selbständig protokolliert. Um eine
Überreizung der Geschmackssinne zu vermeiden und die Differenzierung zu erleichtern, kann
zwischendurch mit dem zur Verfügung stehenden Wasser gespült werden. Beachte: die
Zitronensäure entwickelt einen sehr starken und dominierenden Geschmack.
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Beobachtung 2:
Probe 1: Der Geschmack von Zucker ist wohlbekannt.
Probe 2: Der saure Geschmack ist bekannt, führt aber nicht zu einer
spezifischen Vermutung.
Probe 3: Der Geschmack von Salz ist wohlbekannt.
Proben 4-5: Bei den Mischungen
wird diejenige mit dem Zucker als wesentlich "angenehmer" als die Mischung mit dem
Salz empfunden.
Durchführung 3:
Verhalten beim Erhitzen: Nachdem
die Schüler selbständig den Zucker und das Salz erkannt haben und den dritten Reinstoff
mit Hilfe des Lehrers als Zitronensäure charakterisierten, werden hierfür von den
Schülern je 1-2 Spatelspitzen Zucker bzw. Zitronensäure und einige Kristalle Speisesalz
auf je ein Ende der gefalteten Alurinnen gegeben und über der Flamme des Teelichts
erhitzt.
Beobachtungen bitte notieren. |
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Beobachtung 3:
Probe 1: Zucker schmilzt, verfärbt
sich und karamellisiert (kann nach dem ABKÜHLEN gekostet werden).
Probe 2: Zitronensäure schmilzt und schäumt etwas.
Probe 3: Salzkristalle
knistern und "springen" in der Alu-Rinne.
Interpretation:
Probe 1: Der Stoff zersetzt sich.
Probe 2: Der Stoff schmilzt unter lebhafter Abgabe des Kristallwasser.
Letzteres verdampft.
Probe 3: Das in Spuren eingeschlossene Wasser
verdampft und sprengt dabei die Kristalle.
Entsorgung:
Nach den Versuchen können die Substanzen über den Hausmüll
entsorgt werden. Die Reste der Alu-Folien werden gesammelt und in den Wertstoffbehälter
gegeben.
Mögliche Variationen:
- Die sehr geschmacksintensive Zitronensäure kann durch kristallines
Vitamin C ersetzt werden.
- Fachübergreifend zur Biologie besteht die Möglichkeit, parallel mit
diesem Versuch die Geschmackszonen der Zunge zu ermitteln. Im Partnerversuch geben die
Schüler den Partnern mittels angefeuchteten Wattestäbchen die Substanzen auf die
verschiedenen Zonen der Zunge.
- Der Geschmackstest kann auch mit wässrigen Lösungen der
entsprechenden Substanzen bzw. Gemische durchgeführt werden. Hierfür empfehlen sich
niedrige Konzentrationen. Die Lösungen werden in in Gläsern oder Plastikbechern
angefertigt und mit Strohhalmen an die Schüler verteilt. Die Lösungen werden zunehmend
verdünnt, bis kein Geschmack mehr festzustellen ist. Aus dem Anfangsgehalt und den
Verdünnungsschritten lässt sich ungefähr die Geschmacksschwelle
abschätzen (Mathematik?).
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