Konfiguration: Einführung

Hintergrund
 


Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob man Konfigurationsisomere (also Moleküle, die sich nur bezüglich des räumlichen Baues unterscheiden) stets voneinander trennen und gesondert aufbewahren könnte, während dies bei Konformationsisomeren nicht der Fall sei.

Leider bestätigt sich diese eingängige Unterscheidung auf den zweiten Blick nicht.

Beispiel 1:


A


B

Die beiden Amine (mit drei verschiedenen Liganden, wobei zwei vertauscht sind) sind zweifelsohne Konfigurationsisomere. Sie invertieren aber leicht und schnell, so dass eine Form stets in die andere übergeht. Man kann Stoff A nicht von Stoff B getrennt aufbewahren.

Beispiel 2:


C

D
Im Molekül besteht prinzipiell freie Drehbarkeit um die rot markierte Einfachbindung. Die blauen Reste verhindern jedoch, dass diese Drehung tatsächlich stattfinden kann. Man könnte also einen Stoff C von einem Stoff D isolieren und getrennt aufbewahren.

Die Tatsache, dass Konfigurationsisomere von Konformeren nicht scharf abgrenzbar sind, stört nur den theoretischen Chemiker. Grundsätzlich ist es immer wünschenswert, Begriffe gegeneinander scharf abzugrenzen - Unschärfen werden in Naturwissenschaften stets als Mangel verstanden.

Für den etwas vergröbernden Fall einer Unterrichtssituation sind Konfigurationsisomere und Konformationsisomere durchaus hinreichend unterscheidbar, wenn man auf die Grenzfälle zunächst verzichtet.

 
 
 
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