Isomerie bei Komplexen

 

Grundsätzlich findet man bei Komplexen die selben Isomerieforen wie bei Stoffen mit kovalenten Bindungen. Für manche sind jedoch andere Bezeichnungen gebräuchlich. Auch kann sich die Häufigkeit des Auftretens erheblich unterscheiden.

1. Konstitutionsisomere:

1.1 Funktionelle Isomerie (Bindungsisomerie, Salzisomerie)

Sie tritt auf, wenn Liganden wie CN- oder NO2- durch verschiedene Atome an das Zentralatom (M) gebunden sind.

Cyano-Komplex

Isocyano-Komplex

 


Nitro-Komplex (Me=Metall)

Nitrito-Komplex

1.2 Koordinationsisomerie

Sie tritt bei Komplexen auf, bei denen sowohl der Anionen- als auch der Kationenanteil selbst Komplexe sind.

1.3 Ionenisomerie

In einer Komplexverbindung kann ein Ion entweder als Ligand im Komplex oder außerhalb als Gegenion vorkommen. In Lösung treten dann unerschiedliche Ionen auf.

Ein spezieller Fall der Ionenisomerie ist die Hydratisomerie.

 

2. Stereoisomere

Komplexe, die dieselbe chemische Zusammensetzung und Ladung, aber einen verschiedenen räumlichen Aufbau haben, sind stereoisomer.

2.1 Geometrische Isomerie

2.1.1 Bei quadratisch-planaren Komplexen tritt cis/trans-Isomerie auf:

cis-Form

trans-Form

2.1.2 Bei oktaedrischen Komplexen gibt es neben der cis/trans-Isomerie außerdem fac (facial)- und mer (meridional)- Isomerie:

fac-Form

mer-Form

 

cis-Form

trans-Form

 2.2 Chiralitätsisomerie

Bei oktaedrischer Koordination mit 3 gleichen, zweizähnigen Liganden sind zwei Formen möglich, die sich nicht zur Deckung bringen lassen und die sich wie die linke zur rechten Hand oder wie Bild und Spiegelbild verhalten.

"Bild"

"Spiegelbild"

 


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