Isomerie |
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Engl.: isomerism So kurz und eindeutig die Definitionen hierzu in Lehrbüchern erscheinen, der Begriff ist dennoch sehr vielschichtig. Wir bieten folgende erweiterungsfähige Definition an:
Problem 1: Es ist nicht einfach, Mesomerie von Isomerie abzugrenzen. Rouvray [nach 22] verlangte deshalb, dass isomere Spezies eine bestimmte Mindestlebensdauer (Stabilität) haben müssten, um als Isomere zu gelten. (Scharfe) Grenzwerte nannte er allerdings nicht. Problem 2: Isotope verursachen Molekülmassenänderungen, ohne dass dies notwendigerweise in der Elementarformel erkennbar wäre. Da der Einfluss isotoper Effekte auf die chemischen Eigenschaften gering aber vorhanden ist, bezeichnet man solche Verbindungen besser als Isotopomere: Beispiele: NH3 und N2H3 bzw. ND3; oder H2O und 2H2O bzw. D2O. Problem 3: Hammer [2] weist mit Recht auf zwei sehr wesentliche Punkte hin:
Begriffe wie Polymorphie, Polymerie und Stöchiometrie werden
hier im Tutorium auf Ebene der Anfänger nicht weiter thematisiert
(didaktische Reduktion: Vernachlässigung), sollten dem Lehrenden aber
grundsätzlich bekannt sein. Als Beispiel führt Hammer
[2] die cis-Zimtsäure
an: als Molekül eindeutig beschrieben, gibt es dennoch drei kristalline
Erscheinungsformen, die sich durch unterschiedliche Schmelzpunkte (42, 58
bzw. 68°C) doch deutlich unterscheiden (Polymorphie). Als Lösung bietet er
an, dass man sich auf Schmelzen bzw. flüssige Phasen beschränken sollte:
sind da die Eigenschaften immer noch unterschiedlich, hat man es mit
Isomerie zu tun, ansonsten mit Polymorphie o.ä. So ganz eindeutig ist auch
diese Maßnahme nicht: für Wasser z.B. gibt es mindestens zwei flüssigen
Phasen, die in ihren Eigenschaften zu unterscheiden sind. Diese Diskussion
in Schulen zu führen überfordert meines Erachtens Schüler wie Lehrer. |
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