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Experimente
mit Siliconen
Darstellung von Tetrachlorsilan
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L |
Zeitbedarf: |
Aufbau 1 Stunde (zum erstmaligen
Aufbau 2-3 Stunden einplanen), Durchführung 30min, Abbau/Reinigen 1
Stunde.
Nach Versuch am besten über Nacht Chlorgas im Abzug entweichen lassen. |
Ziel: |
Mit einem aufwendigen aber
übersichtlich gestalteten Versuchsaufbau soll die Darstellung von
Tetrachlorsilan nachvollzogen werden. |
Material: |
| Stative |
| Stativklammern und Muffen |
| Dreiwegehahn |
| durchbohrte Gummistopfen (am besten aus Silicon) |
| gewinkelte und gerade Glasrohre |
| Schlauchverbindungsstücke |
| Magnesiarinne oder Porzellanschiffchen |
| Teclubrenner |
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| Tropftrichter mit Druckausgleich und Stopfen |
| Zweihalsrundkolben 100-250ml |
| 3 Reagenzgläser mit seitlichem Ansatz |
| 2 Waschflaschen |
| Becherglas hoch, 1-2l |
| dickwandiges Reaktionsrohr,(d. ca. 20cm) |
| Waage 0,0g |
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Chemikalien: |
| Salzsäure w(HCl)=37%
R 34-37
S 26-36/39-45 |
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| Schwefelsäure w(H2SO4)=98%
verdünnte Schwefelsäure zum Reinigen der Geräte von
Braunstein
R 35
S 26-30-45 |
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| Natronlauge w(NaOH)=30%
R 35
S 26-37/39-45 |
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| Kaliumpermanganat
R 8-22-50/53
S 60-61 |
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| Natriumhydrogensulfit
R 20/21/22-31-34
S 16-26-27-36/37/39-45 |
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| Siliciumpulver (z.B. aus Wacker-Koffer
Siltronic) |
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| Natriumchlorid für Eis-Kältemischung |
| Eis |
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Vorbereitung: |
Das
Experiment wird nach folgendem Schema aufgebaut:
Beim Aufbau ist auf Dichtigkeit zu achten. Auch sollten die Glasteile direkt
aneinander grenzen und das durchströmende Gas keinen Kontakt zu den
Schlauchverbindungsstücken haben. Stopfen und Schlauchverbindungsstücke
sollten wenn möglich aus Silikon sein, da dies durch das Chlorgas
weniger angegriffen wird.
Bauen Sie das Reaktionsrohr möglichst waagerecht auf, da sich während
des Experimentes bereits etwas flüssiges Tetrachlorsilan im
Reaktionsrohr bildet. Durch kurzes Erhitzen geht dies wieder in den
gasförmigen Zustand über. |
Durchführung: |
In den Rundkolben werden 10g
Kaliumpermanganat gefüllt, in den Tropftrichter 60ml Salzsäure.
Das linke der zwei Reagenzgläser bleibt als Rückflusssicherung leer, das
rechte wird etwa zur Hälfte mit Schwefelsäure gefüllt, um das
durchziehende Chlorgas zu entwässern. Beachten Sie, dass sich durch das
spätere Hindurchströmen des Gases Blasen bilden und sich dadurch der
Flüssigkeitsspiegel der Säure erhöht.
Die beiden Waschflaschen werden zu einem Drittel mit Natronlauge
gefüllt. Sie dienen der Chlorabsorption.
Wiegen Sie nun 0,5g Silizium ab und geben es auf dem Porzellanschiffchen
oder der Magnesiarinne in die Mitte des Reaktionsrohres.
Füllen Sie die Eis-Kältemischung in das Becherglas und stellen Sie das
Auffangreagenzglas möglichst weit hinein.Der Dreiwegehahn wird in
Richtung der ersten Waschflasche gedreht und die Salzsäure langsam auf
das Kaliumpermanganat getropft. Anschließend wird begonnen das Silizium
mit rauschender Flamme zu erhitzen. Hat sich nach ca. 15sec. eine
gleichmäßige Gasentwicklung eingestellt, zu Erkennen an den regelmäßig
aufsteigenden Bläschen in der Schwefelsäure, wird das Gas über das
Silizium geleitet.
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Ist die gesamte Salzsäure durch den Tropftrichter geflossen und kommt
die Gasentwicklung zum Stillstand (es bilden sich in der Schwefelsäure keine
neuen Bläschen), wird die Wärmezufuhr gestoppt und die Vorlage
entfernt und gewogen. Nach kurzer Abkühlungszeit (ca. 5min) wird die
Apparatur zum Lüften geöffnet und über Nacht im Abzug stehen gelassen. |
Beobachtung: |
Hinter dem erhitzten Silizium
bildet sich weißer Rauch. In der hinteren Waschflasche ist während der
Reaktion keine Bläschenbildung zu beobachten.
Im Reaktionsrohr bildet sich ein gelber bis roter Niederschlag aus
Verunreinigungen des Siliziums, der nicht durch Übertreiben entfernt
werden sollte, da dies das Reaktionsprodukt verunreinigen würde.
Das entstehende Reaktionsprodukt ist eine durch Verunreinigungen leicht
gelb gefärbte Flüssigkeit, die sich im Auffangglas bildet.
Es entstehen zwischen 0,5 und 2g des Produktes. |
Deutung: |
Bei hoher Temperatur bildet sich
aus Chlor und Silizium Tetrachlorsilan. |
Aufbewahrung: |
Das entstandene Tetrachlorsilan
ist sehr reaktiv. So bildet sich bei Kontakt mit Luftfeuchtigkeit
Polykieselsäure. Daher sollte das Produkt unter Stickstoffatmosphäre
aufbewahrt werden. |
Entsorgung: |
Nach dem Abkühlen wird die
Apparatur im Abzug mit Wasser gespült. Der im Rundkolben gebildete
Braunstein kann durch eine konzentrierte Mischung aus
Natriumhydrogensulfit und Salzsäure entfernt werden (Entsorgung B2). |
Quelle: |
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Methodischer Hinweis |
Dieser Versuch eignet sich nur
für experimentiererfahrene Schüler. Jedoch kann die Versuchsanleitung
auch offen gestaltet werden und den Schülern die Möglichkeit geben,
selbst einen Versuchsaufbau zu erstellen. |
© Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de,
Stand:
20.09.10
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