Petrischalenversuche

Herbstblatt

S

Zeitbedarf:
bulletVorbereitung: 5min
bulletDurchführung: 5min
Ziel: strukturbildende  Petrischalenexperimente;
In der Petrischale erfolgt ein Farbwechsel von grün über rot nach gelb.
Material:
bulletPetrischale (d = 10cm)
bullet3 Standzylinder (10ml, 25ml, 100ml)
bullet2 Bechergläser (100ml)
bulletHeizplatte
bulletThermometer
bulletOverheadprojektor
bullet2x Din A4 Papier, Schere, Klebeband
Chemikalien:
bulletIndigocarmin C16H8N2Na2O8S2
bulletGlucose C6H12O6
 
bulletNatronlauge (1,5g auf 50ml Wasser, w=3%) NaOH
R35  S1/2-26-37/39-45
Vorbereitung: Vorbereiten des Overheadprojektors: Die 2 Papiere werden so zusammengeklebt, dass die Auflagefläche des Overheadprojektors vollständig abgedeckt ist. Anschließend schneidet man in der Mitte der beiden Papiere ein Loch in der Größe der Petrischale. Diese Schablonen und die Petrischale werden auf den Projektor gelegt.

Herstellen der Indigocarminlösung: In einem Becherglas wiegt man 0,033g Indigocarmin und 1g Glucose ab und füllt mit 50ml Wasser auf.

Durchführung: In das 2. Becherglas gibt man 20ml der Indigocarminlösung und erwärmt es auf der Heizplatte auf 40°C. Im Standzylinder werden 5ml der Natronlauge abgemessen und in dieses Becherglas hinzu gegeben. Der Inhalt des Becherglases wird sofort in die Petrischale auf dem Overheadprojektor geschüttet.
Beobachtung: Aus dem anfänglich tiefen Dunkelgrün wachsen weinrote Strukturen, die bald die ganze Schale flächig bedecken. Dieses Weinrot durchläuft alle herbstlichen Farbnuancen bis hin zum Hellgelb, aus dem sich wieder blauviolette, linienförmige Strukturen, die an Blattrippen erinnern, entwickeln. Das Farbspiel dauert ca. 5min
Entsorgung: Die Lösung kann in den Ausguß gegeben werden
Quelle:
bulletNick, S., Parchmann, I., Demuth, R.: Chemisches Feuerwerk - 50 effektvolle Schauversuche, 1. Aufl., Aulis Verlag Deubner, Köln, 2001, S.52-57
Hintergrund:

Indigocarmin (blau) wird durch die Glucose zur Leukoform (in wässriger Lösung gelb) reduziert (siehe Abb.1). Beim Umschütten kommt die Lösung in intensiven Kontakt mit Luft. Durch Luftsauerstoff wird Leuko-Indigocarmin wieder zum blauen Farbstoff oxidiert. Bei der folgenden erneuten Reduktion durch Glucose wird ein rot gefärbter Zwischenzustand durchlaufen.  Das Grün entsteht aus einer Mischung von reduziertem und oxidiertem Indigocarmin.

Abb.1: Indigocarmin

Hinweise:
bulletBei niedrigen Temperaturen der Lösung, ergeben sich visuell schönere Strukturen, allerdings dauert der Versuch dann auch länger.
Did. Hinweise:
bulletMan kann den Versuch in der Oberstufe beim Thema Redoxreaktionen organischer Verbindungen einsetzen.
bulletEinsetzbar zur Verdeutlichung der Beziehung zwischen Struktur und Farbigkeit.
bulletDie Notwendigkeit des passenden pH-Wertes kann demonstriert werden: Glucose und Indigocarmin in wässriger Lösung führen zu keiner Farbänderung. Erst bei Zugabe von Natriumhydroxid fängt die Redoxreaktion an.
bulletAnhand von strukturbildenden Experimenten kann der 2. Hauptsatz der Thermodynamik und seine Ausweitung auf das Gesamtsystem  besprochen werden .
WWW:
bulletIndigocarmin ist dem Farbstoff Indigo sehr ähnlich. Hier ein paar Informationen über Indigo
http://www.dutly.ch/indigohtml/indigo1.html, 22.12.05
bulletDer gleiche Reaktionsmechanismus findet man im Versuch "chemische Ampel"
http://www.chemie.uni-ulm.de/experiment/edm0209.html, 22.12.05

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Didaktik der Chemie
Universität Bayreuth

© Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de, Stand: 20.09.10