Effektversuche

Sonnenuntergang

S

Zeitbedarf:
bulletVorbereitung: 5min
bulletDurchführung: 5min
Ziel/Effekt: Erzeugen eines "Sonnenuntergangs" mit chemischen Mitteln
Material:
bulletRundkolben (250ml)
bulletSpatel (Breite 5mm)
bulletDiaprojektor
bulletMagnetrührstäbchen
bulletSchutzbrille
bulletSchutzhandschuhe
bullet2 Messkolben (50ml, 250ml)
bulletStativ, Muffe, Klammer
bulletHeizrührer
bulletKorkring
Chemikalien:
bulletSalzsäure (w = 20%) HCl
R36/37/38  S(2)-28
bulletNatriumthiosulfat Na2S2O3
S22-24/25
bulletdest. Wasser
Durchführung: Der Rundkolben wird mit 250ml dest. Wasser gefüllt. Nach der Zugabe eines halben Spatels Natriumthiosulfat rührt man solange, bis eine klare Lösung entsteht. Der Rundkolben wird an dem Stativ befestigt und direkt vor das Objektiv des Diaprojektors gestellt. Die Entfernung wird so eingestellt, dass sich auf der Projektionsfläche ein Kreis abbildet. Anschließend dunkelt man den Raum ab und gibt 20ml Salzsäure hinzu.
Beobachtung: Langsam verändert sich die zunächst klare Lösung im Rundkolben. Die Änderung ist v.a. an der intensiveren Gelbfärbung der Projektion zu sehen. Die Lösung trübt sich weiter, wodurch das Licht des Diaprojektors in der Lösung immer mehr gestreut wird. Das Projektionsbild erinnert an einen Sonnenuntergang, bei dem das Licht schwindet. Zum Schluss ist kein Projektionsbild mehr sichtbar, stattdessen leuchtet der Rundkolben wie eine helle Glühbirne und ein weißes, fast geisterhaftes Licht macht sich im Raum breit.
Entsorgung: Die Lösung wird als flüssiger anorganischer Schwermetallabfall entsorgt.
Quelle:
bullet www.seilnacht.com/versuche/expschw.html, verändert 18.09.05
bulletOrganische Chemie, Uni Würzburg
Hintergrund: Bei der Reaktion des Natriumthiosulfats mit der Säure wird das Thiosulfat zu elementarem Schwefel reduziert. Der Schwefel ist nicht wasserlöslich und scheidet sich kolloidal ab. Aufgrund dieser Reaktion lässt sich der Streueffekt des Lichts (Tyndall-Effekt) gut beobachten: Im Durchlicht erscheint die Lösung weiß. Der gelbe Farbeffekt auf der Projektionsfläche kommt dadurch zustande, dass bei zunehmender Trübung immer mehr kurzwelliges blaues Licht gestreut wird. Die Lampe erscheint somit zunächst gelb, dann - bei stärkerer Trübung - zunehmend rot bis das Bild schwarz erscheint. Schaut man jedoch seitlich auf den Rundkolben, leuchtet dieser schwach blau.
Das entstehende Schwefeldioxid erkennt man am Geruch:

Hinweise:
bulletUm ein besonders scharfes Bild von der "Sonne" zu erhalten, kann der Versuch auch mithilfe einer Petrischale bzw. einer  Kristallisierschale und eines Overheadprojektors durchgeführt werden. Damit das Licht nur durch die Schale strahlt, schneidet man aus einem Pappkarton einen Kreis aus, dessen Durchmesser etwas kleiner als der Boden der verwendeten Schale ist. Den Pappkarton legt man auf die Leuchtplatte des Overheadprojektors und stellt die Schale auf das kreisförmige Loch. Anschließend gibt man die beiden Lösungen in die Schale (Volumina der Lösungen je nach Schalengröße reduzieren!).
Wichtig: Die Lampe des Overheadprojektors sollte möglichst keine Quecksilberdampflampe sein, sondern eher langwelliges Licht ausstrahlen. Dadurch werden die Farben besser dargestellt.
bulletDas gleiche Phänomen kann statt mit kolloidal gefälltem Schwefel auch mit Milch demonstriert werden. In diesem Fall tropfenweise Milch in ein Gefäß mit Wasser geben, gut umrühren und von hinten mit einer starken Lampe beleuchten.
Did. Hinweise:
bulletGeeignet zur Verdeutlichung des Tyndall-Effektes.
bulletEinsetzbar als Beispiel für eine Redoxreaktion.
bulletEinsetzbar als Beispiel für eine Disproportionierung.
WWW:
bulletInformationen zur Lichtstreuung
http://www.quarks.de/sonne/0301.htm

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Didaktik der Chemie
Universität Bayreuth

© Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de, Stand: 20.09.10