Didaktik der Chemie / Universität Bayreuth

Stand: 20.09.10

horizontal rule

Extraktion von Farbstoffen unter gleichzeitigem Färben

Beizenfärbung mit Krappwurzelextrakt

S

horizontal rule

 

Zeitbedarf: Vorbereitung: 70 Min.; Extraktion 70 Minuten; Färben 70 Minuten.
Ziel: Extraktion von Farbstoffen unter gleichzeitigem Färben eines gebeizten und ungebeizten Gewebes; Rubia tinctorium L. (Krapp)
Material:
bulletThermometer T=100° C
bulletPasteurpipette, Hütchen
bulletBüchner-Trichter 135ml
bulletFiltereinsatz ø70mm
bulletWasserstrahlpumpe
bulletHeizrührer
bulletBecherglas 1000ml
bulletErlenmeyerkolben 500ml mit Vakuumansatz
bulletGuko dafür
Chemikalien:
bulletPflanzengewebe 20g
bulletBaumwollgewebe 5g (ca. 18*16cm)
bulletoder Wollgewebe 5g (ca. 18*16cm
bulletoder Baumwoll-Schrägband (für Lesezeichen)
bulletNetzmittel (2 Tropfen Spülmittel)
bulletAlaun KAl(SO4)2*
12 H2O
Vorbereitung: Herstellen einer Lösung w=0.5% von Alaun. 5g eines Woll- oder eines Baumwollgewebes werden in der Alaun-Lösung eine Stunde lang gebeizt, dreimal gespült und danach luftgetrocknet.
Durchführung:   400ml Wasser, 2 Tropfen Spülmittel und 20g getrocknetes Pflanzenmaterial in ein 1000ml Becherglas geben; bei 98° C eine Stunde lang extrahieren. Danach das Gemisch filtrieren.
       Nun werden 5g Baumwollgewebe eine Stunde lang bei 98° C gefärbt und anschließend solange gespült, bis das Spülwasser klar ist.
Ergebnis:

Baumwolle (links) nimmt nicht so viel Farbstoff an wie Wolle (rechts).
Deutung: Bei den Farbstoffen der Krappwurzel handelt es sich um Vertreter aus der Klasse der Anthrachinone, meistens Alizarin. Nach dem Beizen haften an den abstehenden OH-Gruppen der Zellulose Al3+-Kationen, die beim Färbevorgang Kopplungsstellen für Farbstoffmoleküle darstellen. Elektrostatische Kräfte und kovalente Bindungen fixieren sie an den OH-Gruppen der Baumwollfaser. Im Wollprotein scheinen mehr polare Reste als Andockstellen für Al3+-Kationen zur Verfügung zu stehen.
 

Nach dem Färbevorgang ist kein deutlicher Unterschied zwischen der gebeizten (a) und ungebeizten (b) Probe zu sehen. Erst nach dem Waschvorgang (a', b') wird der Qualitätsunterschied offensichtlich.

a,a'=gebeizt
b,b'=ungebeizt

a,b=nach dem Färben
a',b'=nach 1x waschen

a,a' und b,b' sind nicht die selben Proben, aber im jeweils gleichen Bad behandelt.

Entsorgung: Färbelösung in den Ausguss, Beize weiter verwenden bzw. eindampfen.
Quelle: Lehrstuhl für Organische Chemie I, Universität Bayreuth.
Did. Hinweise: Vergleich der Waschechtheit bei gebeizten und ungebeizten Geweben.
WWW:     

horizontal rule

Didaktik der Chemie

top

Universität Bayreuth

© Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de

horizontal rule