Frage:
Die Angaben über den Siedpunkt des Wasser auf dem Mount Everest sind
sehr unterschiedlich. Sie geben bei Ihrer Vorlesung an: unter 70 Grad.
Andere Angabe 78,8 Grad. Im Physik-Buch von Ulrich Leute (Hanser-Verlag):
bei 7000 m und 411 hPa 76,1 Grad bei 9000 m und 307 hPa 69,7 Grad, am
Everest (8848 m) 337 kPa (?) Bei linearer Interpolation müsste dann
der Siedpunkt doch über 70 Grad liegen. Kann man das genau
entscheiden, über oder unter 70 Grad?
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Antwort von Dr. Wolfgang
Häfner, Physikalische Chemie: Die Antwort lautet: ja und
nein. Man kann nur dann eine genaue Siedetemperatur für Wasser
angeben, wenn man den momentanen Luftdruck am Mount Everest gerade
genau gemessen hat. Man kann jedoch keine allgemeingültige
Siedetemperatur angeben, da der Luftdruck am Mt. Everest genauso
wetterabhängig schwankt, wie es bei uns der Fall ist: schönes Wetter
bedeutet auch dort höheren Luftdruck und höhere Siedetemperatur.
Bei einem Tief- bzw. Hochdruckgebiet kann der Luftdruck durchaus um
±10% variieren.
Dies führt zu Änderungen der Siedetemperatur im Bereich von Graden. Es
ist deshalb an dieser Stelle nicht möglich zu entscheiden, liegt die
Siedetemperatur aktuell ober- oder unterhalb von 70°C.
Herleitung mit Begründung aus den zugehörigen Gesetzmäßigkeiten siehe
pdf-file, 96k.
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Literatur:
W. Häfner, Vorlesungsskriptum "Physikalische Chemie für
Lehramtsstudierende", Universität Bayreuth, LS PC II, 2002. |

Chemie / Universität Bayreuth

E-Mail: Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de
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