Frage:
Welches ist der Unterschied zwischen einer Leerprobe und einer
Blindprobe (wenn überhaupt einer ist)?
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Antwort von Dr. C. Hölzel,
Organische Chemie, und AkadOR W. Wagner, Didaktik der Chemie: Die beiden Begriffe Leerprobe und
Blindprobe werden sehr uneinheitlich, z.T. synonym verwendet. Das
Römpp-Lexikon kennt nur die Blindprobe, syn. Leerversuch: "In der
chem. Analyse Bez. für die Durchführung einer Nachweisreaktion ohne
Beteiligung der zu analysierenden Probe zum Zwecke der
Reinheitsprüfung der Reagenzien." In der praktischen Analytik ist
diese Definition jedoch nicht ausreichend. Man sollte
unterscheiden:
 | die Leerprobe (syn. Leerversuch i.S. der Römpp-Definition).
Das ist ein Gemisch von Stoffen, die bei einer Analyse verwendet
werden (Lösemittel, Hilfsmittel, alle Nachweisreagentien), jedoch
ohne den Analyten (den zu bestimmenden Stoff). Zweck ist entweder
eine Reinheitsprüfung oder ein Nullabgleich oder das Festlegen einer
Farbreferenz usw.; |
 | von der Blindprobe (abweichend von der Römpp-Definition!).
Eine Blindprobe enthält eine bekannte Menge des Analyten und dient
der Bestätigung einer Messung oder der quantitativen Eichung (z.B.
an einem Gaschromatographen) oder dem Kennenlernen einer
Nachweisreaktion. |
Ein weiteres Beispiel aus dem chemischen Grundpraktikum:
- Wenn man bei sehr empfindlichen Nachweisen (etwa Al3+)
nicht genau entscheiden kann, was Eigenfarbe oder positiver
Nachweis ist, verwendet man zum Vergleich eine Leerprobe, in der
Wasser und die Nachweisreagentien vorhanden sind, aber kein Al3+.
- Blindproben kommen z.B. bei der Phosphorsalzperle vor. Wenn
man bei Ti nicht weiß, ob die schwach gelbe Färbung Zufall oder
positiver Nachweis bedeutet, setzt man gezielt ein Ti-Salz
ein und
vergleicht die Farbe der entsprechenden Phosphorsalzperle mit
einer, die die zu analysierende Substanz enthält.
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Literatur:
- CD Römpp Chemie Lexikon – Version 1.0, Stuttgart/New York: Georg
Thieme Verlag 1995.
- Jander/Blasius: Einführung in das anorganisch-chemische
Praktikum. Hirzel, Stuttgart 1977.
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Chemie / Universität Bayreuth

E-Mail: Walter.Wagner
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