Antwort von Prof. Dr. Rhett
Kempe, Anorganische Chemie:Die angegebenen Potentiale
stammen vermutlich aus einer Spannungsreihe für Normalpotentiale bei 1
bar Druck (H2) und 25°C und gelten nur für wässrige
Systeme, z.B. mit c(Fe3+=1mol/l) in sauerer Lösung. Sobald
man an diesen Bedingungen etwas ändert, ändert sich auch das chemische
Potential z.T. drastisch.
Die o.a. Gleichung beschreibt ein
Verfahren zur Herstellung von reinem Eisen. Dabei geht man von reinem
Eisen-III-oxid (fest) aus, das bei 400-700°C mit Wasserstoff unter
hohem Druck zur Reaktion gebracht wird. Druck- und
Temperaturverhältnisse sowie die Anwesenheit von Wasser auf der
Produkt- statt der Eduktseite führen zu völlig anderen
chemischen Potentialen, wobei sich die Reihenfolge tatsächlich umkehren
kann.
Dazu kommt vermutlich eine nicht unbeträchtliche Überspannung
zwischen der Oberfläche der Eisenoxid-Körnchen und dem Wasserstoff.