Stand: 03.02.05

Liste der Beseitigungsgruppen

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  Beseitigungsgruppe Behandlungs- und Beseitigungshinweise
B 1 Umweltgefährdende anorganische Feststoffe (jedoch nicht brandfördernde und selbstentzündliche Substanzen) und nicht mehr identifizierbare Chemikalien Sammelbehälter 

Die Abfälle getrennt verpackt und gesammelt den Problemabfallsammlungen aus Haushalten oder einer Sondermüllannahmestelle mit kurzer Hinweisangabe zuführen.

B 2 Saure und basische Abfälle sowie Schwermetallsalzlösungen außer Chromat- und Quecksilberverbindungen Sammelbehälter

Reste (Säuren und Basen nur verdünnt!) in einem großen Kunststoffbehälter (Warnhinweisschilder "C: Ätzend" und "Xn: Gesundheitsschädlich") sammeln; Beseitigung wie B 1.
Behälter bei der Lagerung nicht gasdicht verschließen! Zur Verminderung des Volumens wird vorgeschlagen: Inhalt der 3/4 vollen Behälter mit Kalkmilch oder Natronlauge auf ca. pH 8 (Hydroxidfällung!) einstellen, filtrieren oder etwa einen Tag stehen lassen: Niederschlag abtrennen und zu B 1; klare Flüssigkeit in das kommunale Abwassernetz einleiten.

B 3 Chromat-Abfälle
Nach spezifischer Behandlung in Sammelbehälter
In einer Glasflasche (Warnhinweisschild "Xn: Gesundheitsschädlich" und Xi; Reizend") sammeln; wenn Behälter 3/4 voll: Chromat z.B. mit Natrium(hydrogen)sulfit bei pH ca. 2 zu Chrom(III) reduzieren (für 20 g Chromtrioxid ca. 40 g Natriumhydrogensulfit erforderlich!). Nach einer Reaktionszeit von mindestens zwei Stunden die grüne Lösung zu B 2.
B 4 Organische Abfälle
Sammelbehälter
Abfälle in einem Glas- oder in einem inerten Kunststoffbehälter (maximal 10 l; Warnhinweisschild "F: Leichtentzündlich" und  "Xn: Gesundheitsschädlich") sammeln und mit grober Inhaltsangabe sicher verpackt nach B 1 beseitigen.
bulletGemische mit Chromat zu B 3.
bulletGemische mit Nitriersäure vorher neutralisieren (sonst Explosionsgefahr!).
bulletAcrylnitril mit (höchstens) 15 %iger wässriger Hypochloritlösung im Abzug oxidieren (zur vollständigen Umsetzung kräftig rühren, Schutzbrille!), dann zu B 2.
bulletKohlenstoffdisulfid (Schwefelkohlenstoff), flüchtige Ether und Ester in kleinen Mengen im Abzug verdunsten lassen (Vorsicht, keine offenen Flammen!)
B 5 Brandfördernde und selbstentzündliche feste Stoffe
Sammelbehälter
bulletAbfälle derartiger Stoffe (z.B. Kaliumpermanganat, Chlorate, Peroxide) getrennt in dicht verschlissenen, bruchsicheren Behältern sammeln (gegebenenfalls während der Lagerung anfeuchten) und nach B1 beseitigen.
bulletPhosphor, weiß:
Wasser, das mit weißen Phosphor in ein Becherglas dekantieren und mit Kaliumpermanganat stehen lassen.
Phosphorpartikel mit konzentrierter Salpetersäure im Abzug erwärmen (Vorsicht! Bildung nitroser Gase!).
Lösungen von weißem Phosphor in Kohlenstoffdisulfid (Schwefelkohlenstoff) nicht aufbewahren: Im Abzug oder im Freien vorsichtig abbrennen.
Geräte, die mit weißem Phosphor in Berührung gekommen sind, nach dem Experimentieren sorgfältig abflammen, Papier verbrennen, Glasgeräte mit Kaliumpermanganatlösung spülen.
B 6 Alkalimetalle
Nach spezifischer Behandlung in Sammelbehälter
Abfälle von Lithium und Natrium in kleineren Portionen in eine größere Menge Spiritus geben. Bei Kalium unbedingt Butanol verwenden. Umrühren, stehen lassen, bis sich alles umgesetzt hat, dann mit Wasser umsetzen (Schutzbrille!) und zu B 2.
B 7 Metallisches Quecksilber
Sammelbehälter
Abfälle in einer Kunststoffflasche (Warnhinweisschild "T: Giftig") dicht verschlossen sammeln (Achtung: auch kleinste Quecksilberreste aufsammeln!). Mechanische/chemische Reinigung an der Schule oder Zuführung an einen Wiederaufbereitungsbetrieb.
B 8 Quecksilberverbindungen
Eigener Sammelbehälter im Giftschrank
Abfälle in einem Behälter dicht verschlossen (Warnhinweisschild "T: Giftig") sammeln. Beseitigung siehe B 1.
bulletQuecksilberoxid-Batterien (z.B. alle Knopfzellen) gesondert sammeln.
B 9 Andere Giftstoffe
Eigener Sammelbehälter im Giftschrank Cyanidabfälle nach spezifischer Behandlung in Sammelbehälter
Abfälle stets in Behältern (Warnhinweisschild "T: Giftig") dicht verschlossen sammeln und nach B1 beseitigen.
bulletCyanidhaltige Abfälle können
a) bei pH>11 im Giftschrank aufbewahrt und dicht verschlossen nach B 1 beseitigt werden;
b) im Abzug zu Cyanat oxidiert werden:
Lösung auf Cyanid-Gehalt unter 2 g/l verdünnen, pH 11 einstellen, wenige Tropfen gesättigte Kupfersulfat-Lösung als Katalysator zugeben. Langsam das abgeschätzte Volumen Wasserstoffperoxid (30%ig) zutropfen (pro Gramm Kaliumcyanid ca. 2-5ml Wasserstoffperoxid 30%ig). Mindestens 2 Stunden reagieren lassen. Nach Prüfung auf Cyanidfreiheit, z.B. mit im Handel erhältlichen Teststäbchen, Wiederbehandlung nach B 2.
(Vorsicht! Aus eventuell noch vorhandenen Cyanidresten kann bei pH <= 6 Cyanwasserstoff frei werden, Vergiftungsgefahr!)
B 10 Nitrit und lösliche Fluoride
Nach spezifischer Behandlung im Sammelbehälter
bulletNitrite z.B. mit saurer Kaliumpermanganatlösung zu Nitrat oxidieren; dann zu B 2.
bulletFluoride und Fluorwasserstoffsäure mit Calciumhydroxid zu Calciumfluorid umsetzen und zu B 2.
(Vorsicht: Fluorwasserstoffsäure verursacht heimtückische und langwierige Entzündungen!)
B 11 Carbide
Nach spezifischer Behandlung im Sammelbehälter
Abfälle im Abzug vorsichtig mit Wasser umsetzen, freiwerdende Gase abbrennen (Explosionsgefahr! Vergiftungsgefahr!); danach zu B 2.
B 12 Verbrauchte Fixierbäder In einem Kunststoffbehälter (Warnhinweisschild Xn: Gesundheitsschädlich") im Photolabor sammeln. Rückgabe in kleinen Mengen evtl. an Photofachgeschäfte, in größeren Mengen an Wideraufbereitungsbetrieb für Silber.

Quelle:Häusler, K.; Rampf, H.; Reichelt, R.: Experimente für den Unterricht, Oldenbourg, München 1991.

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E-Mail: Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de

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