Didaktik der Chemie / Universität Bayreuth

Stand: 21.07.17


Begleitveranstaltung zum studienbegleitenden Praktikum

Was ist ein guter Lehrer?

Einen „guten Lehrer“ zu definieren ist nicht einfach. Es gibt viele unterschiedliche Lehrerpersönlichkeiten, die von Lernenden als gute Lehrer angesehen werden. Ein entscheidendes Kriterium ist dabei sicherlich das authentische Auftreten der Lehrperson. John Hattie, Professor für Erziehungswissenschaften und Direktor des Melbourne Education Research Institute an der University of Melbourne, Australien, hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten intensiv mit den Einflüssen auf die Lernleistung von Lernenden auseinandergesetzt. Mit ca. 800 ausgewerteten Meta-Analysen ist sein Buch „Lernen sichtbar machen“ (2013; 3. Erw. Aufl. 2015) die umfangreichste evidenzbasierte Studie zu diesem Thema. Anhand der jeweiligen Effektstärke (d) wird darin zwischen starken, mittleren, schwachen und negativen Faktoren unterschieden. Dabei werden 138 Faktoren mit ihrem Einfluss auf den Lernerfolg erläutert und es werden Schlussfolgerungen für Schule und Unterricht gezogen. Hatties Daten zeigen dabei deutlich, dass die einzelne Lehrperson für guten Unterricht entscheidend ist. Die Lernleistung von Lernenden wird also maßgeblich durch die Lehrer-Schüler-Beziehung beeinflusst:

Darüber hinaus beeinflussen noch weitere Parameter die Lehrerpersönlichkeit:
 

Körpersprache

  • Wissenschaftlich ist erwiesen:
    Der Auftritt eines Menschen wird zu 55% auf Grund von Körpersprache und Körperausdruck bewertet

  • Zu 38% ergänzen die Nuancen der Stimme den ersten Eindruck

  • Lediglich 7% einer Botschaft werden anhand des gesprochenen Wortes bewertet
     

Stimme: Keine Stimme, kein Unterricht!

Tipps:

  • Gehen Sie ökonomisch und effizient mit Ihrer Stimme um.

  • Sprechen Sie deutlich.

  • Eignen Sie sich eine gute Atmung (Bauch-/Zwerchfellatmung) an.

  • Nehmen Sie ggf. an einem Stimmtraining teil.
     

Soft skills: Außerfachliche bzw. fachübergreifende Kompetenzen

  • persönliche bzw. personale Kompetenz (betrifft den Umgang mit sich selbst): Selbstvertrauen, Selbstbeobachtung, Selbstdisziplin

  • soziale Kompetenz (betrifft den Umgang mit anderen Menschen): Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis

  • Methodische Kompetenz (betrifft das Beherrschen und Erlernen bestimmter Methoden und Techniken) Umgang mit neuen Medien, Präsentationstechniken, strukturierte Problemlösung, Eigenmotivation, Zeitmanagement

 

4. Zeitmanagement

Ein Lehrer muss während seiner Arbeitszeit eine Vielzahl verschiedener Aufgaben bewältigen. Neben dem eigentlichen Unterricht fallen Unterrichtsplanung, Unterrichtsvorbereitung sowie das Erstellen und die Korrektur von Leistungsnachweisen an. In den naturwissenschaftlichen Fächern kommt dazu noch die experimentelle Vorbereitung. Nach Hattie (vgl. 1.) kann Erziehungsarbeit nur funktionieren, wenn die Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden stimmt und an einem Strang gezogen wird. Das fordert Zeit – Zeit für individuelle Gespräche mit den Lernenden und mit deren Eltern. Die Teilnahme an Konferenzen, die Organisation und Durchführung von Klassenfahrten und die typischen Klassenleitergeschäfte komplettieren die vielfältigen und mitunter zeitintensiven Aufgaben eines Lehrers.

Ohne klares Zeitmanagement lassen sich all diese Pflichten kaum sinnvoll bewältigen. Wie effektiv Ihr Zeitmanagement ist können Sie nur beantworten, wenn Sie es ganz bewusst für sich reflektieren. Hierbei können Ihnen z.B. folgende Fragen helfen:

Bin ich in der Regel pünktlich?
Halte ich die meisten Verabredungen ein?
Schaffe ich es, die meisten Dinge, die ich tun muss, zu erledigen?
Muss ich Dinge oft auf den letzten Drücker erledigen?
Halte ich Abgabefristen ein?
Habe ich auch Zeit für mich, um mich zu entspannen?
Gehe ich insgesamt effektiv mit meiner Zeit um?

Tipp:

  • Richten Sie Ihre Zeit, Ihren Arbeitsplatz und Ihre Gedanken auf das aus, woran Sie gerade arbeiten

  • Führen Sie einen detaillierten Terminplan, in dem Sie auch Ihre Arbeitszeit zuhause planen.

  • Schreiben Sie sich To-Do-Listen.

  • Suchen Sie nach Zeitmustern für Ihre Arbeit, die gut zu Ihrem Zeitrhythmus passen.

  • Trennen Sie Arbeits- und Freizeit klar voneinander.

  • Setzen Sie sich Mini-Ziele als Meilensteine (SMART!).

  • Bauen Sie sich stets einen zeitlichen Puffer für die Bewältigung einer Aufgabe ein.



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E-Mail: Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de