Didaktik der Chemie / Universität Bayreuth

Stand: 20.09.10

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Computereinsatz im Chemieunterricht

Präsentationen als elektronische Arbeitstransparente und Arbeitsblätter

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Die Beschreibung von Präsentation, Arbeitstransparent (kurz: Folie) und -blatt als Unterrichtsmedien ist im Seminar "Medien und ihr Einsatz im Chemieunterricht" erfolgt. Daraus seien nur die Vorteile der Präsentation als elektronischer Form wiederholt:

  1. Der Inhalt ist nicht auf Text oder einfache Skizzen begrenzt. Farbbilder können aus Digitalkameras, dem WWW und aus Bilddatenbanken geladen oder von Vorlagen digitalisiert ("eingescannt") werden.
  2. Änderungen (Ausschnitte erstellen, Beschriftung entfernen oder korrigieren, Zahlen aktualisieren) sind leicht möglich und beeinträchtigen nicht die hohe Qualität des Erscheinungsbildes.
  3. Tinten und Laserdruckerfarben sind absolut wischfest. Wasserlösliche Stiftfarben werden auch durch den normalen Gebrauch verkratzt (Scheuern auf Unterlagen bzw. Deckblättern) oder bald teilweise abgewischt (Berührung mit den Fingern), so dass oft aufwendige Schutzvorkehrungen (etwa das Einschlagen in Prospekthüllen) getroffen werden müssen, wobei die Wirksamkeit sehr zweifelhaft ist und die Projektionsqualität stark leidet. Leider wölben sich manche Tintenstrahler-Folien durch die einseitige Beschichtung nach einigen Minuten auf der warmen Projektionsfläche und verursachen Unschärfen bei der Ansicht.
  4. Der Zeitaufwand, besonders in der Phase der Technikerschließung, ist zunächst erheblich, wird aber schon bei der ersten Änderungsmaßnahme ökonomisch, wenn man das vollständige Neuzeichnen nach der herkömmlichen Methode vermeiden kann.
  5. Dateien können i.d.R. recht einfach auf elektronische Präsentation umgestellt werden.
  6. Auch umfangreiche Folienfolgen für die Aufbautechnik lassen auf einfache Weise realisieren (siehe Beispiel unten).
  7. Fremdinhalte (Webseiten, aktive 3D-Bilder) lassen sich einbinden.

Richtig leistungsfähig im didaktischen Sinn wird die Animation bei Verwendung von Präsentationsprogrammen.

Beispiel. Erstellung und Einsatz einer Folienserie in Aufbautechnik sei am Beispiel des PSE gezeigt. Anleitungstext. Animation der Schritte bzw. Ziel und Ergebnis als PowerPoint-Datei (281k).

  
Folie: Zwei Stufen der elektronischen Animation

Beispiel. Erstellung und Einsatz einer animierten Folie am Beispiel des Rutherford-Versuches. Anleitungstext. Animation in Ziel und Ergebnis als PowerPoint-Datei (85k).

Bezüglich der didaktischen Intention unterscheiden sich Folie und Arbeitsblatt durchaus: Folien können "fertig" sein, also Komplettinformation enthalten, während dies für das Arbeitsblatt die Ausnahme sein sollte (Arbeitsblatt). Wichtig ist, dass Folien Tätigkeiten der Schüler maximal synchronisieren und die Aufmerksamkeit auf die Projektionsfläche fokussieren. Arbeitsblätter findet man eher im gegenteiligen Bereich: der Einzel- bis Gruppenarbeit oder sogar im Dienst der Differenzierung bei individuellen Lerntempi. Im Fall der Anwendung von Aufbautechnik erscheint der Folieneinsatz gern als Ersatz für die Entwicklung einer Tafelskizze. Bei weniger bedeutsamen Inhalten (Ausblick, Überblick) ist das sicher sinnvoll. Wenn Inhalte ins Heft übernommen werden sollen (Einblick, Verständnis), stellt sich beim Lehrer ein Zeitüberschuss gegenüber Schülern ein, da er meistens schneller schreibt und den Inhalt schon kennt. Die Wertung hängt nun davon ab, was er aus dieser übrigen Zeit macht: eine Steigerung des Unterrichtstempos wird schnell bedenklich, ein Gang durch die Klasse mit persönlichen Hinweisen, wo dies nötig erscheint, ist hingegen sehr zu begrüßen. Für einen generellen Ersatz der Tafel in all ihren Funktionen besteht nur in Ausnahmefällen ein Grund.

Die Verwendung des Computers verleitet zu Kunstfehlern: Schriftgrößen unter 14 Punkten sind nur auf dem Bildschirm gut lesbar, nicht jedoch bei der Projektion von Folien für die in der letzten Reihe eines Klassenzimmers sitzenden Schüler. Ideal sind 16-20(28)pt, gegebenenfalls mit fettem Schriftschnitt. Handschriftliche Ergänzungen erfordern auf Arbeitsblättern viel mehr Platz als gedruckter Text. Sehen Sie Platz für 20pt große Zeichen vor. Des weiteren ist grundsätzlich eine klare, serifen- und schnörkellose Schriftart (z.B. Arial) zu empfehlen. Helle Farben kontrastieren mit der weißen Projektionsfläche schlecht: gelb, hellbraun, orange sollten nach Möglichkeit gemieden werden. (Siehe auch Exkurs zum Mediendesign in der Gliederung).

Zusammenfassung. Elektronische Arbeitstransparente werden im Unterricht in zunehmendem Maß eingesetzt. Sie erfordern zwar einen höheren technischen Aufwand (Computer, Software, Datenprojektor), die zunehmend leichte Verfügbarkeit der Geräte wird die Vorteile bald in den Vordergrund treten lassen, denn

bulletsie sind noch einfacher zu aktualisieren und elektronisch zu verbreiten (E-Mail, WWW-Publikation),
bulletsie können leicht in multimediale Präsentation eingebunden werden und
bulleterlauben die Darstellung beweglicher Formeln in 3D sowie
bulleteinige didaktisch durchaus wertvolle Animationseffekte.

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Die Folien sind in den Beispiel-Dateien oben enthalten.

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Übungen

Ein Beispiel aus dem praktischen Einsatz hat Kollege Hans Sturm uns zur Verfügung gestellt. Es zeigt gut, wie man mit den Leistungen moderner Präsentationsprogramme einfache Lernprogramme erstellen kann. Die Schülerübung mit Hilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms erweitert die Möglichkeiten. Das Übungsprogramm in Visual Basic geht über den Rahmen des Seminars hinaus.

Aufstellen von Redox-Gleichungen
(ppt, 1.2 MB)

Übungsprogramm dazu
(exe, 1300k)
Datei zum Programm
(txt, 0.5k)

Sachinfo Redox
(doc, 217k)

Schülerübungen
(xls, 24k)

E-Mail: Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de