4.4.04 Beschreibung
Hinweise zu Lösungen für die Selbstkontrollen
- II: Diskutieren Sie einen Zusammenhang zwischen obigem Spruch und
Unterrichtsmethoden.
Der Begriff „Werkzeug“ aus diesem Spruch bezieht
sich auf alle möglichen Unterrichtsmethoden, denn die
Unterrichtsmethoden sind die Werkzeuge des Lehrenden. Der „Hammer“ steht
für eine spezielle Methode, die zu manchen Themen, also „Nägeln“ aus
Sicht des Lehrenden am besten passt/geeignet ist. Dieser Spruch soll die
Problematik verdeutlichen, wenn Lehrenden nur eine bzw. wenige
Unterrichtsmethoden (also Werkzeuge) zur Verfügung stehen, um ihre
Lehrziele zu erreichen. Da der Lehrende es nicht besser weiß, wählt er
immer wieder die gleichen Methoden aus, auch wenn andere besser geeignet
wären. Doch da er diese anderen nicht kennt, kreist er immer um sein
gleiches Methodenrepertoire und denkt dabei alles richtig zu machen.
Dabei wird unabhängig vom Thema immer die gleiche Methode angewendet,
auch wenn diese nicht so sinnvoll ist (Vergleich: Hammer für das
Eindrehen einer Schraube verwenden (wollen)). Durch einen Mangel an
Werkzeugen kann man nicht flexibel auf Probleme und Herausforderungen
reagieren. Es ist daher geschickter, verschiedene Werkzeuge (Methoden)
zur Verfügung zu haben, um unter-schiedliche Probleme (Lernziele)
angemessen zu lösen (vermitteln). Für den Lehrberuf bedeutet dies auch,
sich immer wieder fortzubilden, seine Methoden zu hinterfragen und den
Unterricht zu reflektieren.
- I: Arbeiten Sie Vor- und Nachteile von geschlossenen
Unterrichtsmethoden heraus.
Vorteile: kein Grundwissen wird übersehen,
klare fachliche oder strukturelle Gliederung, gut für komplexe /
komplizierte Themen geeignet.
Nachteile: Lehrende aktive Rolle, Lernende unselbständige,
passive Position; Gefahr der Gängelung, wenig Flexibilität, da strikte
Vorgabe von Inhalten, Zielen, Lernwegen (Abweichungen nicht vorgesehen)
usw.; alle Lernenden müssen mit der Darbietungsgeschwindigkeit
mithalten; keine Individualisierung möglich, Lernen auf Vorrat.
- I: Arbeiten Sie Vor- und Nachteile von offenen Unterrichtsmethoden
heraus.
Vorteile: Lernende haben aktive Rolle,
Lehrende passive Position; mehr Freiheitsgrade bei Inhalt,
Unterrichtsmethode, Sozialform, Zeit, Ort, Arbeitsform; individuelles
Lerntempo der Lernenden unterstützt Selbständigkeit und soziales Lernen.
Nachteile: vor allem leistungsstärkere Lernende profitieren,
leistungsschwächere benötigen Unterstützung; viel Vorwissen oft
erforderlich, nicht für alle Themen geeignet.
- I: Nennen Sie Beschreibungsmerkmale für Unterrichtsmethoden.
• Inhaltlich (makromethodische Maßnahmen,
Unterrichtsmethoden, mikromethodische Maßnahmen – speziell
Methoden-Bausteine)
• zeitlich (Wochen bis Jahre, Minuten bis mehrere Unterrichtsstunden,
etc.)
• methodisch (alltagsorientiert, entwickelnd, entdeckend, etc.)
• strukturell (Artikulationsstufen z.B. nach Herbart, Niessen,
Schmidkunz)
• nach vorherrschender Arbeitsform (geschlossene/offene
Unterrichtsmethoden).
- II: Hierarchisieren Sie die in dieser Einheit kennen gelernten
Begriffe aus dem methodischen Bereich bezüglich der zeitlichen
Reichweite.
Makromethoden
Methoden
Mikromethoden (sehr kurz).
- Lehrende Nette Müller hält eine Unterrichtseinheit zum Thema
"Trennung von Stoffgemischen". Dabei wählt sie als Einstieg das Problem,
dass beim Zusammenkehren von Metallspänen auf Baustellen
Sand-Metall-Gemische anfallen. Lernende sollen Lösungsvorschläge
angeben, wie man reines Metall dem Altmetall-Händler zuführen könnte.
Anschließend möchte sie verschiedene Trennmethoden in Form eines
Lehrervortrages erläutern, der mit dazu passenden Bildern gestützt wird.
Die Ergebnisse werden in Form einer tabellarischen Tafelanschrift
festgehalten.
a. I: Entscheiden Sie, ob es sich bei der UE um eine offene oder
geschlossene Form handelt.
Geschlossene UE, da den Lernenden in Bezug auf
Inhalt, Unterrichtsmethode, Sozialform, Zeit, Ort und Arbeitsform keine
Freiheitsgrade eingeräumt werden.
b. II: Erläutern Sie 2-3 Maßnahmen, wie Frau Müller ihren Lernenden mehr
Freiheitsgrade einräumen könnte.
• Die Lehrende könnte ein Sand-Metall-Gemisch
mitbringen und den Lernenden im Experiment selbst überlassen, wie
sie das Problem lösen. Dadurch würde sie den Lernenden in Bezug auf die
Arbeitsform Freiheitsgrade einräumen.
• Frau Müller könnte den Lernenden selbst überlassen, mit wem sie
das Sand-Metall-Gemisch trennen wollen (Gruppen, Einzelarbeit, etc.).
Dadurch werden Freiheiten bei der Sozialform eingeräumt.
• Dabei kann sie den Lernenden die Zeit einräumen, die sie dafür
benötigen. Frau Müller könnte Gruppen oder Lernenden, die die Aufgabe
früher als andere gelöst haben, weitere Gemische zur Verfügung stellen,
die sie dann trennen sollen. Dadurch erhalten die Lernenden Freiheiten
im Bereich der Zeit, aber auch in Bezug auf Inhalt, da sie sich
aussuchen können, welche weiteren Gemische sie trennen wollen.
c. II: Begründen Sie, inwieweit unterschiedliche Gruppen von Lernenden
von den Maßnahmen aus b profitieren könnten.
-Dadurch dass die Lernenden sich selbst
Lösungswege zum Trennen des Gemisches überlegen, sind auch vielfältige
Lösungswege möglich, wodurch darauf eingegangen wird, dass nicht jeder
Lernende gleich denkt. So können Fehlvorstellungen vorgebeugt werden.
Vielleicht hat sich ein Lernender einen Weg überlegt, der nicht zum
gewünschten Ziel, der Trennung, führt. In einem Experiment kann er dies
nun selbst herausfinden und andere Möglichkeiten austesten. Im zuvor
gewählten Vorgehen der Lehrenden hätte diese nur gesagt, dass das nicht
funktioniert. Für den Lernenden ist wohl einprägender, wenn er selbst
herausfindet, dass der überlegte Weg nicht funktioniert, als dies nur zu
hören.
-Frei zu wählen, mit wem man zusammenarbeiten möchte ist für die
Lernenden motivierender. Jeder kann bestätigen, dass es mit dem
Freund/der Freundin mehr Spaß macht etwas zu tun, als mit jemanden, den
man nicht mag. Des Weiteren gibt es auch Lernende, die bevorzugt alleine
arbeiten. Ihnen wird man bei der freien Wahl ebenfalls gerecht.
-Durch die freie Einteilung der Zeit kann jeder Lernende sein
individuelles Lerntempo an den Tag legen. Dies kann Frust bei Lernenden
vermeiden, die ein langsameres Lerntempo haben, denn im gleich
getakteten Unterricht haben sie oft Mühe mitzuhalten. Auf der anderen
Seite kommt bei Lernenden mit schnellerem Lerntempo durch Zusatzaufgaben
keine Langeweile auf und es kann eine zusätzliche Förderung oder
Einübung (durch Übungsaufgaben) erfolgen. Außerdem kann man durch eine
Auswahl an weiteren Angeboten den jeweiligen Interessen der Lernenden
entsprechen.
E-Mail an: Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de
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