Wasserstoffbrücken
Wassertropfen 3



Bild 13: Wassertropfen auf einer Silikonplatte 1


Bild 23: Wassertropfen auf einer Silikonplatte 2


Bild 31: Wassertropfen auf einer Silikonplatte 3

Hintergrund:

Wasser ist eine chemische Verbindung aus Sauerstoff und Wasserstoff. Die Bezeichnung "Wasser" wird besonders für den flüssigen Aggregatzustand verwendet, im festen - also gefrorenen Zustand - wird es "Eis" genannt, im gasförmigen Zustand "Wasserdampf" oder einfach nur "Dampf".

Aufbau des Wassermoleküls

Das Wassermolekül besteht aus zwei Wasserstoffatomen und einem Sauerstoffatom. Geometrisch ist das Wassermolekül gewinkelt und entspricht in der VSEPR-Theorie dem AB2E2-Typ. Die zwei Wasserstoffatome und die zwei Elektronenpaare sind folglich in die Ecken eines gedachten Tetraeders gerichtet.

Der Winkel, den die beiden OH-Bindungen einschließen, beträgt 104,45° (aufgerundet: 105°). Er weicht aufgrund des erhöhten Platzbedarfs der freien Elektronenpaare vom idealen Tetraederwinkel (~109,47°) ab. Die Bindungslänge der O-H-Bindungen beträgt jeweils 0,096nm, der Abstand der beiden Wasserstoffatome zueinander 0,152nm (siehe Abb.1). [1]


Abb. 1: Wassermolekül [2]

Dipolmoment

Sauerstoff hat eine höhere Elektronegativität als Wasserstoff. Durch die dreieckige Geometrie des Wassermoleküls und die unterschiedlichen Partialladungen der Atome hat das Wassermolekül auf der Seite des Sauerstoffs eine negative und auf der Seite der beiden Wasserstoffatome insgesamt zwei positive Partialladungen. Diese Ladungsunterschiede bewirken das Dipolmoment. Entsprechend der VSEPR-Theorie, sind die beiden Elektronenpaare auf dem Sauerstoffatom für die winklige Anordnung der beiden Wasserstoffmoleküle verantwortlich. Aufgrund dieser winkligen Anordnung kommt es zur Dipolbildung und damit zu den besonderen Eigenschaften des Wassers.

Durch die unterschiedlichen Partialladungen kann das Molekül von bestimmten elektromagnetischen Wellen, den Mikrowellen, in Schwingungen versetzt werden, was zur Erwärmung des Wassers führt.

Wasserstoffbrückenbindungen

Aufgrund des polaren Charakters der Wassermoleküle kommt es zur Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den einzelnen Wassermolekülen, wodurch ausgeprägte zwischenmolekulare Anziehungskräfte entstehen. Es handelt sich bei Wasserstoffbrückenbindungen jedoch um keine beständige, feste Verkettung. Der Verbund der über Wasserstoffbrückenbindungen unbeständig verketteten Wassermoleküle besteht nur Bruchteile von Sekunden, wonach sich die einzelnen Wassermoleküle wieder aus dem Verbund lösen und sich in einem ebenso kurzen Zeitraum erneut mit einem anderen Wassermolekül verketten. Dieser Vorgang wiederholt sich ständig.

Für die Ausbildung der Wasserstoffbrückenbindungen ist unter anderem der kleine Durchmesser des Wasserstoffatoms von Bedeutung, da sich das Wasserstoffatom nur so in ausreichendem Maße dem Sauerstoffatom nähern kann. Die höheren Homologen des Wassers, zum Beispiel Schwefelwasserstoff H2S, bilden derartige Bindungen aufgrund der geringeren Elektronegativitätsdifferenz zwischen den Bindungspartnern nicht aus.

Die Verkettung der Wassermoleküle durch Wasserstoffbrückenbindungen ist die Ursache für viele besondere Eigenschaften des Wassers. Beispielsweise ist Wasser trotz der geringen molaren Masse von rund 18g/mol unter Standardbedingungen flüssig. H2S liegt im Gegensatz dazu gasförmig vor. Auch dass Wasser seine größte Dichte bei rund vier Grad Celsius hat (Dichteanomalie) und somit Eis auf flüssigem Wasser schwimmen kann, ist auf die Wasserstoffbrückenbindungen zurückzuführen. [1]


Bildinformation:

Die Bilder zeigen einzelne Wassertropfen auf einer Silikonplatte. Die Tropfen wurden mit einer Kaltlichtquelle belichtet und mit Vergrößerungsfaktor 5 photographiert.

Verwendung:
Die vorliegenden Bilder können für private und nichtkommerzielle Lehrzwecke benutzt werden. Als minimaler Bildnachweis müssen das Copyright und der Urheber in folgender Form vermerkt werden: © Kathrin Götz
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Quellen:

  1. www.biologie.de/biowiki/Wasser, Stand 13.12.05

  2. Falbe, J., Regitz, M.: Römpp Chemie Lexikon, 9. Aufl., Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 1992, S. 4994


© Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de, Stand: 03.07.12