Hintergrund zu:

Sonnenuntergang

In einer Säure-Base-Reaktion nach Brönsted erfolgt im ersten Schritt die Bildung der thioschwefligen Säure und Natriumchlorid aus Natriumthiosulfat und Salzsäure:

Durch Disproportionierung der thioschwefligen Säure fällt elementarer Schwefel nach und nach in kolloidaler Form aus. Dies führt zur Trübung der Lösung und somit zum Auftreten des Tyndall-Effektes. Des weiteren entstehen Schwefeldioxid und Wasser:

In einer Nebenreaktion kommt es in geringen Mengen zur Bildung von Pentathionsäure, die teilweise wieder in ihr Anion dissoziiert:

 

 

Der kolloidal gelöste Schwefel kann das Anion der Pentathionsäure adsorbieren:

 

Bei der Reaktion von Natriumthiosulfat mit Salzsäure können drei Zerteilungszustände beobachtet werden:
(1) Zunächst handelt es sich bei der Natriumthiosulfat-Lösung um eine echte Lösung, wobei die Ionen des Salzes durch das Wasser hydratisiert werden. (2) Durch Zugabe von Salzsäure entsteht kolloidal gelöster Schwefel, was zur Trübung der Lösung führt. Da die kolloidale Lösung bereits einen Teil der Lichtwellen absorbiert, kann eine Gelbfärbung der "Sonne" an der Projektionsfläche beobachtet werden. (3) Im Verlauf der Reaktion bildet sich allerdings aus der kolloidalen Lösung eine Suspension, da sich immer mehr Schwefelteilchen zusammenlagern. Dies zeigt sich daran, dass an der Projektionsfläche die Farbe der "Sonne" von gelb über rot bis hin zu schwarz wechselt, da letztendlich eine Totalabsorption erfolgt. [1]

Die Lichtstreuung

Den Effekt der Lichtstreuung kann man sehr gut an einem sonnigen Tag beobachten: Das weiße Licht der Sonne besteht aus verschiedenen Farbanteilen (Wellenlängen), vor allem aus Blau, Grün und Rot. Das Sonnenlicht wird an den Luftmolekülen und auch an Wassertröpfchen und Staubpartikeln, die sich in der Atmosphäre befinden, gestreut. Dabei ist die Streuung des kurzwelligen blauen Lichts stärker als die Streuung des langwelligen roten Lichts. Das blaue Licht scheint deshalb aus allen Richtungen zu uns in die Augen zu kommen - der Himmel ist also blau. Der nicht gestreute Lichtanteil vermittelt uns den Eindruck "Weiß".

Mit diesem Streueffekt hängen auch Abend- und Morgenrot zusammen: Der Weg des Sonnenlichts durch die Atmosphäre ist bei Sonnenuntergang und Sonnenaufgang besonders lang. Deshalb wird das blaue Licht stärker in alle Richtungen gestreut und gelangt weniger zum Beobachter als die langwelligen gelben, orangefarbenen und roten Anteile des Lichts. Man beobachtet vor allem in Richtung auf die Sonne ein tiefes Rot, dann Grün und über dem Betrachter selbst ein zunehmend tieferes Blau, das in Schwarz übergeht. Da dieser Effekt durch Schwebeteilchen verstärkt wird, kann man zu Zeiten feuchter Luft oder eines gewaltigen, sich global auswirkenden Vulkanausbruchs besonders schöne Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge beobachten. [2]

Literatur:

  1. http://www.chemie.uni-marburg.de/~butenuth/562.pdf, Stand 15.11.05
  2. http://www.chemieunterricht.de/dc2/wasser/himmelbl.htm, Stand 15.02.06

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Didaktik der Chemie
Universität Bayreuth

© Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de, Stand: 20.09.10