Hintergrund zu:

Kaltes Licht

Es gibt verschiedene Arten von kaltem Licht. Einige Beispiele werden im Folgenden erklärt.

Biolumineszenz:

Als Biolumineszenz bezeichnet man die Fähigkeit mancher Bakterien, Pilze und Tiere, Licht zu erzeugen. Unter den Tieren sind leuchtende Vertreter aus allen großen Tierstämmen bekannt. Durch Leuchtzellen oder komplizierte Leuchtorgane können zahlreiche Lebewesen Licht aussenden. Dabei reagieren in den meisten Fällen zwei chemische Substanzen miteinander. Die Leuchtstoffe werden auch als Luciferine bezeichnet, welche mit Hilfe von Adenosintriphosphat (ATP) und durch Luciferasen zum Leuchten angeregt werden. Besonders bekannt sind die Leuchtkäfer (Photimus pyrallis und Lamphiris noctiluca), welche im Volksmund oft auch als Glühwürmchen bezeichnet werden. Andere Lebewesen wie die Meeresleuchten (Noctiluca milaris) zeigen ebenfalls helle Biolumineszenzen. Diese Fähigkeit wird von den Tieren zur Kommunikation und zur Beutejagd verwendet.

Chemolumineszenz:

Bei der Chemolumineszenz werden wie bei allen Lumineszenzprozessen Elektronen auf ein energetisch höheres Energieniveau gehoben. Beim Zurückfallen in den Grundzustand, wird Energie in Form von sichtbarem Licht abgegeben. Die energetische Anregung erfolgt bei der Chemolumineszenz durch chemische Energie.

Elektrolumineszenz:

Unter diesem Begriff, versteht man das Aufleuchten bestimmter Substanzen wie beispielsweise Zinksulfid mit Kupferzusatz innerhalb eines elektrischen Wechselfeldes. Als elektrolumineszierende Lichtquelle kann prinzipiell ein Plattenkondensator verwendet werden, dessen Dielektrikum eine entsprechende Menge eines Leuchtpigmentes enthält.

Fluoreszenz:

Als Fluoreszenz bezeichnet man das Mitleuchten mancher Stoffe wie Fluorescein bei der Bestrahlung mit Licht. Dabei hat das ausgesandte Licht gewöhnlich eine größere Wellenlänge (andere Farbe) als das erregende Licht. Mit der Erregerstrahlung erlischt auch unmittelbar die Fluoreszenzstrahlung.

Phosphoreszenz:

Phosphoreszenz ist die Eigenschaft mancher Substanzen, nach der Bestrahlung mit sichtbarem bzw. ultraviolettem Licht eine gewisse Zeit nachzuleuchten. Derartige Stoffe nehmen die Lichtenergie auf und strahlen sie anschließend in Form von längerwelligem Licht mehr oder weniger schnell wieder aus. Phosphoreszierende Stoffe, welche oftmals auch als „Phosphore“ bezeichnet werden, sind meist Kristalle, deren Gitterstruktur durch ganz geringe Beimengungen eines Fremdstoffs gestört ist. Solche Stoffe sind unter anderen die stark geglühten und mit geringen Mengen von Schwermetallsalzen versetzten Sulfide der Erdalkalimetalle und des Zinks.

Röntgenlumineszenz:

Die Röntgenlumineszenz ist der Fluoreszenz sehr ähnlich, jedoch wird hier nicht mit sichtbarem bzw. ultraviolettem Licht angeregt. Stattdessen bedient man sich der von Wilhelm Conrad Röntgen entdeckten Röntgenstrahlung (X-Strahlen). Dabei werden verschiedene Substanzen, wie beispielsweise stark geglühtes Zinksulfid, zum Leuchten angeregt.

Sonolumineszenz:

Als Sonolumineszenz bezeichnet man die Eigenschaft mancher Stoffe, bei der Einwirkung von Ultraschallwellen Energie in Form von sichtbarem Licht freizusetzen. Besonders konzentrierte Schwefelsäure soll ein gut erkennbares Leuchten zeigen, wenn diese mit Argon- oder Stickstoffgas überschichtet in einem Ultraschallbad vorliegt.

Thermolumineszenz:

Als Thermolumineszenz bezeichnet man die Eigenschaft mancher Substanzen, bei der Einwirkung von Wärme diese als Energie aufzunehmen und anschließend in Form von Lichtenergie wieder abzugeben. Unter anderem wurde Thermolumineszenz beim starken Erhitzen von Natriumchlorid, welches zuvor mit Alpha-Strahlung bestrahlt wurde, beobachtet.

Tribolumineszenz:

Unter Tribolumineszenz versteht man das Auftreten einer „kalten“ Lichtemission beim zerbrechen oder zerreiben bestimmter kristalliner Stoffe. Auch durch einen thermischen Schock wie z.B. beim Abkühlen in flüssiger Luft, kann Tribolumineszenz auftreten. [1]

 

Nähere Informationen zu Fluoreszenz

Wird einem Molekül Energie in Form von elektromagnetischer Strahlung zugeführt, so wird diese Energie im Molekül transformiert, das heißt in andere Energieformen umgewandelt. Je nach Energiegehalt der elektromagnetischen Strahlung erfolgt dies auf unterschiedliche Weise. Strahlung niedriger Energie, wie z. B. Mikrowellen- oder Infrarotstrahlung wird in mechanische Energie, in Rotationsbewegungen und Schwingungen des Moleküls umgewandelt. Wir nutzen dies im Infrarotgrill und in der Haushaltsmikrowelle.

Ist der Energiegehalt der Strahlung größer (sichtbares Licht, UV-Licht), so werden Elektronen aus ihren Orbitalen herausgelöst und in leere, unbesetzte Orbitale mit höherem Energiegehalt gehoben. Dieser angeregte Zustand ist energetisch ungünstig und nicht stabil. Bereits nach 0,00000008s fällt das Elektron wieder in sein ursprüngliches Orbital zurück, wobei die Energie meist wieder als Schwingungsenergie frei wird. Wir können diesen Prozess täglich beobachten. Fällt Licht auf einen Gegenstand, so werden je nach Molekülstruktur bestimmte Wellenlängen absorbiert und in Wärme umgewandelt. Was wir sehen, ist die reflektierte Reststrahlung, deren Farbe nun der Komplementärfarbe des absorbierten Lichtes entspricht. Das alte Sprichwort "Nachts sind alle Katzen grau" findet hier seine tiefere Bedeutung, denn ohne Licht keine Farbe!

Einige Moleküle haben auf Grund ihrer Struktur nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, Anregungsenergie in Schwingungsenergie umzuwandeln. In diesen Molekülen fallen die Elektronen aus dem Orbital mit höherem Energiegehalt direkt in ihr ursprüngliches Orbital zurück. Die Energie wird als elektromagnetische Strahlung frei. Diese freiwerdende elektromagnetische Strahlung liegt meist im sichtbaren Bereich des Spektrums und wird als Fluoreszenzlicht bezeichnet, die Erscheinung als Fluoreszenz. Die Emission von Fluoreszenzlicht erfolgt vom angeregten Zustand mit der geringsten Energie (S1) aus. Das Fluoreszenzlicht ist daher immer langwelliger als das eingestrahlte Anregungslicht. Eine Übersicht über diese Prozesse und Zusammenhänge gibt das Jablonski Diagramm (siehe Abb.1). [2]
 


Abb.1: Jablonski Diagramm [2]

Literatur:

  1. http://geoleoedocs.sub.uni-goettingen.de:8080/dspace/bitstream/gledocs-101/1/Lumineszenz_Spektakulaere_und_nuetzliche_Eigenschaft_von_Mineralen.pdf, Stand 25.01.10

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Didaktik der Chemie
Universität Bayreuth

© Walter.Wagner ät uni-bayreuth.de, Stand: 20.09.10