Chemie

Chemie / Universität Bayreuth

Asche

Stand: 03.02.05

Frage:

Was ist Asche, insbesondere Tierasche?

 

Antwort von Walter Wagner, Didaktik der Chemie:

Unter Asche versteht man im engeren (alltagsorientierten) Sinn den Verbrennungsrückstand organischen Materials (Pflanzen, Tiere). Chemisch betrachtet handelt es sich dabei um den anorganischen Anteil des Stoffgemisches, den die Lebewesen darstellen. Grundsätzlich sind alle natürlichen Elemente des Periodensystems (mit ganz wenigen Ausnahmen) in irgend einer Verbindung zu erwarten, in geringsten Mengen also auch z.B. Gold, Blei, Quecksilber, Cadmium oder Uran. In Gehaltslisten werden nur die häufigsten Elemente angegeben.

Die Literatur [1] beschreibt Holzasche z.B. so:

"Je 100 kg Holz hinterlassen bei vollständiger Verbrennung 0,2–0,6 kg Asche, die aus einem Gemisch von Carbonaten, Sulfaten, Phosphaten, Chloriden u. Silicaten der Alkali- u. Erdalkalimetalle sowie Eisenoxiden u. dgl. besteht."

Hierbei werden die Anionen bezeichnet: CO32-, SO42-, PO43-, Cl-, SiO44-.... Diese Anionen kommen mit den enthaltenen Kationen des Kaliums, Natriums, Calciums, Eisens u.s.w. als Salze vor. Wird bei sehr hoher Temperatur verbrannt, können die ersten drei Verbindungsklassen weiter zerfallen in die jeweiligen Oxide, wobei CO2, SO3 und P2O5 entstehen. CO2 und SO3 sind Gase und entweichen, P2O5 findet man in der Asche wieder. So erklären sich die Angaben aus der Analytik, bei der sehr hoch erhitzt bzw. der Vergleichbarkeit wegen in Oxidgehalte umgerechnet wird:

"Bei 14 verschiedenen Holzaschen fand Marx (Lit. ) einen K2O-Gehalt von 25–40%, einen P2O5-Gehalt von 0,95–8,65% u. einen CaO-Gehalt von 20,3–47,8%." ...

"Stickstoff-Verb. sind in der H. nur spurenweise enthalten, da sie sich beim Verbrennungsvorgang als Gase in die Luft verflüchtigen. Der Hauptbestandteil der H. ist in der Regel das Kaliumcarbonat, das sich aus dem an org. Säurereste gebundenen Kalium bei der Verbrennung bildet. In waldreichen, abgelegenen Gegenden Rußlands, Schwedens u. Kanadas wurde früher viel Holz lediglich zur Gewinnung von Pottasche verbrannt. Diese gewöhnliche Holzpottasche enthält durchschnittlich 50–80% Kaliumcarbonat, 5–20% Kaliumsulfat, ferner Soda (Na2CO3), Kaliumchlorid u. dgl. "

In Tier- (somit auch Menschen-)asche sind alle Mineralstoffe zu erwarten, die gemeinhin als besonders "gesund" zur Aufnahme empfohlen werden: Ca ("für die Knochen"), Fe ("für das Blut"), K ("für die Nerven")... Vorsicht: als Elemente kommen die allerdings nicht vor (siehe oben).

Als weiterführende Literatur zu Tierasche empfehle ich (nach [1]): Hintzsche. Das Aschenbild tierischer Gewebe u. Organe. Berlin: Springer 1956.

 

Literatur: Römpp, Chemie-Lexikon, Thieme-Verl., 9. Auflage, Stuttgart 1995.

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